Lkrs. Ravensburg | COVID-19: 50 Corona-Fälle im Nachbar Landkreis – KORREKTUR

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UPDATE, 17.03.2020, 10.00 Uhr

Die Zahl der Corona-Infizierten im Landkreis Ravensburg hat sich verringert. Dahinter steckt ein Versehen des Landratsamtes, dies räumte die Behörde am Montag, 16.03.2020. Es wurden versehentlich bestätigte Fälle aus dem Bodenseekreis mit einbezogen. Nach Angaben der Pressestelle des Landratsamtes sind Stand Dienstagmorgen, 17.03.2020, 10.00 Uhr, nun 46 bestätigte Fälle erfasst und an das Landesgesundheitsministerium gemeldet.


Mittlerweile sind, Stand Sonntag, 15.03.2020, 50 Menschen im Landkreis Ravensburg an der neuartigen Lungenkrankheit Covid-19 erkrankt. Weiterhin gilt, dass die Krankheit in allen Fällen bisher einen milden Verlauf nimmt.

„Zusammenhalt stärken, Abstand wahren – das ist meine herzliche Bitte an die Menschen bei uns im Landkreis“, sagt Landrat Harald Sievers. „Wir werden diese Krise mit deutlichen Einschnitten für uns alle bestehen. Dafür sind klare Vorgaben und die Eigenverantwortung jeder Bürgerin und jedes Bürgers notwendig.“, so Sievers.
Entsprechend haben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und das Landratsamt am Wochenende die aktuelle Situation analysiert und das weitere Vorgehen besprochen. Dabei wurde gemeinsam beschlossen, dass das Landratsamt für die Städte und Gemeinden eine so genannte Allgemeinverfügung erlässt. Damit werden ab Montag kreisweit alle Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern untersagt; für Veranstaltungen zwischen 20 und 50 Teilnehmern gilt, dass sie vorab dem jeweils zuständigen Rathaus gemeldet werden müssen.
Ferner haben die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister vereinbart, dass ab sofort und bis auf weiteres viele öffentlichen Einrichtungen geschlossen werden. Betroffen davon sind kommunale Vereinsheime, Sport- und Festhallen, Schwimmbäder, Büchereien, Museen, aber auch die Musikschulen in öffentlicher Trägerschaft und Volkshochschulen stellen ab sofort ihren Betrieb ein.
“Alles, was nicht unbedingt zur Versorgung der Bevölkerung notwendig ist, wird heruntergefahren“, so der Vorsitzende der Bürgermeisterkonferenz im Landkreis, Peter Smigoc. Der Vogter Bürgermeister ist sich mit Landrat Sievers einig, dass diese Maßnahmen notwendig sind um eine Zuspitzung der Lage wie in Italien zu vermeiden. „Prüfen Sie, welche Kontakte in den nächsten Wochen wirklich wichtig sind und gehen Sie in Ihrer Freizeit möglichst wenig unter Leute“, appellieren deshalb Smigoc und Sievers an alle Bürgerinnen und Bürger. Um die direkten Kontakte zu minimieren und mögliche Ansteckungen zu vermeiden, werden die Bürgerinnen und Bürger gebeten, sich nach Möglichkeit telefonisch oder per E-Mail an die Rathäuser im Landkreis zu wenden. Trotz der Einschränkungen im Besuchsverkehr stehen die Rathäuser für Auskünfte zur Verfügung, aber nur die unbedingt notwendigen Dinge sollen noch im direkten Kontakt erledigt werden.“
Zu den ab Dienstag anstehenden Schließungen der Schulen und Kindertageseinrichtungen weist das Landratsamt darauf hin, dass die Schülerinnen und Schüler in dieser Zeit ebenfalls soziale Kontakte meiden und Zuhause belieben sollen. „Wir wissen, dass das gerade für Kinder und Jugendliche eine ganz besondere Herausforderung und Einschränkung darstellt“, so Sievers, der deshalb umso mehr auf die Besonnenheit und das Verantwortungsbewusstsein der Eltern baut. Auch kann sich der Landrat gut vorstellen, dass die Lehrerinnen und Lehrer ihre Klassen in den nächsten Wochen per Email oder auf ähnlichen Wegen mit Lernstoffen versorgen.
Zusammen mit Dr. Michael Föll, dem Leiter des Gesundheitsamtes mahnt Sievers trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zur Besonnenheit. Dass die Fallzahlen und damit auch die Sorgen in der Bürgerschaft in den kommenden Wochen
auch hierzulande „weiter deutlich steigen werden“, sind sich beide sicher. Trotzdem bleibe es dabei, „dass wir alles unterlassen müssen, was die ohnehin schon am Anschlag arbeitenden Mediziner und Labore davon abhält, sich um die wirklich Erkrankten zu kümmern“, rufen Sievers und Föll zu einem verantwortungsbewußten Verhalten auf. Dazu gehört, so der Epidemie-Fachmann Föll, insbesondere, dass die Untersuchungs- und Testkapazitäten denen vorbehalten bleiben, die tatsächlich die einschlägigen Krankheitssymptome aufweisen und in einem Risikogebiet waren oder Kontakt zu einer nachweislich infizierten Person hatten. In diesen Fällen rät Föll dringend, sich unbedingt zuerst an seinen Hausarzt zu wenden und zwar telefonisch, bis zur endgültigen Abklärung zu Hause zu bleiben und seinen Kontakt zu anderen Personen auf das absolut notwendige Minimum zu reduzieren. „Also bitte nicht ohne vorherige Absprache mit dem Hausarzt in die Hausarztpraxis, in die zentrale Corona-Notfallpraxis der niedergelassenen Ärzte oder in ein Krankenhaus gehen!“, plädiert Föll für ein „der Situation angemessenes bedachtes Verhalten“.
„Erneut herzlich danken möchte ich dem Vorsitzenden unserer Kreisärzteschaft, Herrn Dr. Bürger, mit allen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie den Beschäftigten unserer Oberschwabenklinik für die große Gemeinschaftsanstrengung mit der alle Akteure im Gesundheitswesen versuchen, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen“, so Landrat Sievers abschließend.
Weitere Informationen zum Coronavirus gibt es hier:

Robert-Koch-Institut (https://www.infektionsschutz.de)
Ministerium für Kultus, Jugend und Sport (https://static.kultus-bw.de/corona.html)

 

https://www.new-facts.eu/rubriken/themen/covid-19