Frauenmannschaft des FC Memmingen auf dem Weg Richtung Regionalliga

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FC Memmingen | 14.01.2012 | 12-0099

Die Bayernliga-Fussballerinnen des FC Memmingen wollen es den Herren nachmachen und peilen zur Saison 2012/2013 den Aufstieg in die Regionalliga Süd an. Aktuell sind die Tabellenführer der Bayernliga und liegen somit auf den zum Aufstieg berechtigten Platz an der Sonne – wenn auch punktgleich mit dem 1. FC Nürnberg welcher als Regionalligaabsteiger sicherlich als ernstzunehmender Konkurrent wahrzunehmen ist.

Frauen-Bayernliga 2011 2012 Mannschaft
Doch sollte man zunächst einmal den Blick zurückwerfen. Als am 19.01.2011 die Vorbereitung zur aktuellen Saison startete war der Ausblick doch mit einigen Fragezeichen versehen. Drei Spielerinnen verließen die Mannschaft. Studiumsbedingt zog es Abwehrspielerin Verena Bader nach Lübeck, Stürmerin Sandra Feldbrügge folgte dem TSV Schwaben Augsburg in die Regionalliga und U17 Nationalspielerin Sarah Romert wechselte direkt in die Bundesliga zum FC Bayern München. Dazu kam die im Vorfeld sehr skeptisch betrachtete Umstellung auf ein zeitgemäßes Spielsystem und die Aufgabe vier Spielerinnen aus den eigenen Juniorinnen zu integrieren. Weiterhin dem gegenüber standen als Neuzugänge vom SSV Ulm die 17-jährige Nachwuchstorhüterin Daniela Braun und vom TSV Tettnang die erst 16-jährige Offensivspielerin Franziska Fakler, welche bereits für die U15 DFB Elf auslief.
Einiges hatte sich also getan über die Sommerpause und entgegen einiger Erwartungen begann die Vorbereitung nicht mit schweißtreibenden Ausdauereinheiten, sondern „Teambuilding“ und das erlernen des neuen Spielsystems stand auf dem Programm. Im BLSV Sportcamp Regen sorgten gemeinsame Aktivitäten wie Rafting, Klettern, Mountainbiking und Bogenschießen für einen gelungenen Auftakt.


Florian Hormann 1Und heute, ein halbes Jahr später, steht der FC Memmingen an der Tabellenspitze der Bayernliga. Dabei schaute es von Beginn an nicht selbstverständlich danach aus, denn erst am 8. Spieltag gelang der Sprung nach ganz oben. Mit einer Auftaktniederlage beim 1. FFC Hof und dann beim SC Regensburg legte man sich beide Male zunächst dicke Steine in den Weg. Die restlichen zehn Spieltage konnten durchaus als Erfolg verbucht werden. Faktoren dafür waren neben dem etablierten Spielerinnen Katrin D´ Angelo und Tanja Romert die „jungen Wilden“ — so wie Karin Hiebinger, welche mit 21 Jahren dann wohl doch schon wieder zu den erfahrenen Spielerinnen in der Mannschaft zählt. „Karin ist inzwischen unglaublich wichtig für uns. Sie kann ein Spiel fast allein entscheiden und vergisst neben aller Offensivqualitäten nicht, dass sie sich auch in der Defensive mit einbringen muss“, lobt Co-Trainerin Sandra Hofmann.
Nun bereits zur Winterpause blieb Zeit für Reflexion. Zum einen ob die Mannschaft in der Rückrunde weiterhin die Luft für eine mindestens genau erfolgreiche Rückrunde hat, zum anderen ob die Mannschaft im Fall einer Meisterschaft bereits bereit wäre für das Abenteuer Regionalliga. Mit einem Alterschnitt von gerade einmal 19 Jahren hat der FC Memmingen bereits aktuell in diesem Punkt ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, was sich ja nicht unbedingt negativ auf den Erfolg auswirken muss. Der VfL Sindelfingen als aktueller Tabellenführer der 2. Bundesliga macht´s vor. Auf seinen Nachwuchs kann der FCM jetzt schon bauen, die eigene U17 zählt seit Jahren zu den Spitzenteams in Bayern in ihrer Altersklasse. Chef-Trainer Florian Hörmann würde sich aber auch noch weitere Neuzugänge, insbesondere aus der Region, wünschen: „Hier können wir uns unsere Herrenmannschaft als Vorbild nehmen, welche sich mit einer Art Allgäu-Schwaben-Auswahl ihren Platz in der Regionalliga Süd erkämpft und gefunden hat. Für jede talentierte Spielerin aus der Region sollte es das Ziel sein aus ihren Fähigkeiten das maximale Heraus zu holen und das funktioniert nur mit höchstmöglicher Forderung. Da wäre die Regionalliga für eine solche Spielerin genau das richtige – bei uns ist jede talentierte und motivierte Spielerin herzlich willkommen.“
Der erst 26-jährige Chef-Trainer und Co-Trainerin Sandra Hofmann erwarten viel von ihren Spielerinnen und bringen auch selbst viel entgegen. Sandra Hofmann, Mutter von zwei kleinen Kindern, nimmt schon seit 20 Jahren Woche für Woche den 45 km einfachen Weg von Vöhringen nach Memmingen auf sich. Florian Hörmann steckt im Moment Mitten in seinem Studiumsabschluss und wird parallel dazu im Sommer die DFB A-Lizenz an der Sportschule Hennef absolvieren. „Doch neben aller Disziplin und allem Leistungsgedanken steht beim Trainerteam der Faktor Mensch an erster Stelle. Gerade solange noch alles im Amateur-Bereich sich abspielt, läuft niemand für große Gehälter, sondern lediglich für die Mannschaft und den Verein. Genau das ist es aber, was uns im Moment zu dem macht was wir sind“, so Florian Hörmann.
Jetzt bleibt nur abzuwarten wie sich die Rückrunde sportlich gestalten lässt. Der Verein gab bereits grünes Licht für einen finanziellen Rückhalt und wir zum 1. April 2012 die erforderlichen Lizenzierungsunterlagen einreichen.