Hungrig auf den vierten Gang: DFB-Team will einen Großen schlagen

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Endlich ein Sieg – und bloß nicht wieder 1:1! Hansi Flick und die deutsche Nationalmannschaft wollen im Nations-League-Klassiker gegen Italien ein WM-Zeichen setzen.
Budapest/Mönchengladbach (SID) Beim netten Mannschaftsabend in einem Budapester Restaurant schworen sich die Nationalspieler auf den vierten Nations-League-Gang ein – bisher war es schließlich noch nichts für Gourmets. „Der Hunger ist da“, berichtete Kapitän Manuel Neuer vor dem Rückspiel gegen Italien: „Drei Punkte würden uns gut schmecken.“ Und viel Selbstvertrauen für die Jagd nach dem fünften Stern geben.
Ein Selbstläufer wird die Begegnung gegen den im Neuaufbau befindlichen Europameister am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) in Mönchengladbach aber nicht, der enttäuschende Auftritt in Ungarn hallt noch nach. „Ich dachte schon, dass wir ein bisschen weiter sind“, räumte Hansi Flick vor dem Flug LH 343 nach Düsseldorf in einem Raum des Corinthia Hotels ein.
Doch der Bundestrainer gab sich am Ende einer kräftezehrenden Saison insgesamt nachsichtig mit seiner Mannschaft, auch wenn nach zuletzt vier Unentschieden (1:1) das fünfte Spiel in Folge ohne Sieg droht. Eine solche Serie hatte es zuletzt vor dem WM-Debakel 2018 gegeben.
„Die Mannschaft muss wissen, welche Stärke sie hat. Wir haben großartige Spieler in unseren Reihen“, erklärte Flick voller Überzeugung. Diese forderte er beim mit einer Viertelstunde Verspätung begonnenen Abschlusstraining am Montagvormittag nicht zu sehr. Ein kurzes Anschwitzen, ein Spiel im Kreis – das war es. „Es steckt allen eine lange Saison in den Knochen“, sagte Flick. Er erwarte aber, dass sein Team im Duell der viermaligen Weltmeister „noch einmal alles reinhauen“ werde.
Außer dem verletzten Marco Reus (Muskelfaserriss) steht dem Bundestrainer dafür die komplette Mannschaft zur Verfügung. Auch die in Ungarn fehlenden Serge Gnabry (Wadenprobleme) und Antonio Rüdiger (Belastungssteuerung) trainierten wieder mit. Für eine Startelf wird er sich nach einer „medizinischen Sitzung“ nach dem Einzug am Montagabend ins Crowne Plaza Hotel in Neuss entscheiden.
Mit Spannung wird Flicks Umgang mit seinen Sorgenkindern Leroy Sane und Timo Werner beobachtet. Dem Münchner Sane attestierte er erneut „sensationelles Potenzial, das der Mannschaft sehr gut helfen kann“. Doch zuletzt wirkte Sane lustlos, die Körperspannung fehlte. In Ungarn verzichtete Flick sogar auf seine Einwechslung, eine klare Ansage von DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff folgte: „Wir helfen ihm, aber er muss sich natürlich auch selber helfen. Am Ende musst du dich als Spieler da rauskämpfen.“
Das gilt auch für Timo Werner. Der Stürmer des FC Chelsea ist zwar engagiert, aber äußerst unglücklich bei seinen jüngsten Auftritten. Zu Beginn des Trainings nahm Flick ihn am Montag zur Seite und redete ihm gut zu. „Rückschläge sind dafür da, dass man die Dinge beim nächsten Mal besser macht“, sagte Flick.
Viel Zeit bleibt ihm selbst nicht mehr. Nach dem Italien-Spiel und dem Nations-League-Abschluss im September gegen Ungarn und in England muss er seinen Kader für die Wüsten-WM in Katar (21. November bis 18. Dezember) berufen. Daher will Flick weitere Entwicklungsschritte sehen, auch wenn er mit den Fortschritten in seiner bisherigen Amtszeit „sehr zufrieden“ ist. 
Für den Saisonabschluss forderte er noch einmal „Vertrauen in die eigene Qualität“ sowie „Dynamik, Tempo und Überzeugung“. Das würde auch den Fans im ausverkauften Borussia-Park richtig gut schmecken. – Die deutsche Aufstellung:
Neuer – Klostermann, Süle, Rüdiger, Raum – Kimmich, Gündogan – Hofmann, Müller, Musiala – Havertz. – Trainer: Flick
SID om nt tl

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