Nagelsmann hofft auf neue Stars – doch die Bayern haben „Grenzen“

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Die schale Meisterfeier ist schnell abgehakt: Der FC Bayern plant die neue Saison, Trainer Julian Nagelsmann hat klare Vorstellungen.
München (SID) Die Schale, berichtete Meister-Novize Julian Nagelsmann schmunzelnd, war „schwerer als erwartet, ich habe ein bisschen Muskelkater in der Brust“. Größere Schmerzen als die Nachwehen der eher schalen Titelparty bereiteten dem Trainer von Bayern München die Gedanken an die neue Saison.
„Natürlich haben wir noch ein paar Baustellen zu schließen im Kader“, sagte er nachdenklich, „das ist Arbeit, aber die machen wir“. Und zwar schon am Montag: Während Nagelsmann seine müden Meister auf den Trainingsplatz bat, traf sich in München der mächtige Aufsichtsrat. Die wichtigsten Themen: Die millionenschweren Vertragsverlängerungen von Robert Lewandowski, Manuel Neuer und Serge Gnabry sowie das Absegnen von Nagelsmanns Transferwünschen.
„Ich habe nichts dagegen, wenn wir ein, zwei Pressingmaschinen kaufen“, sagte er nach dem unbefriedigenden 2:2 (2:1) gegen Abstiegskandidat VfB Stuttgart, die Arbeit gegen den Ball bereite ihm „Sorgen, das müssen wir in den Griff kriegen“. Augenzwinkernd bat er darum, ihm spannende Spieler-Namen per E-Mail zu nennen.
Doch der finanzielle Rahmen, das machte Hasan Salihamidzic mehrfach klar, ist eng gesteckt. „Wir haben Ideen und geben alles, aber wir haben Grenzen und nicht unendlich viel Geld“, sagte der Sportvorstand, „wir müssen kreativ sein“. Es gehe darum, den Kader „in der Breite zu verstärken“.
Top-Stars wie Erling Haaland kann sich selbst der deutsche Branchenprimus nicht mehr leisten. Wer das Dortmunder Sturmjuwel holt? „Wir sicher nicht“, gab Salihamidzic kleinlaut zu. 
Die Ajax-Profis Ryan Gravenberch und Noussair Mazraoui gelten als sichere Zugänge, der von Fans und Team herzlich verabschiedete Niklas Süle soll intern ersetzt werden. Nagelsmanns Sechser-Wunsch könnte zu Leipzigs Konrad Laimer führen.
Salihamidzic flog zuletzt aus „rein beruflichen Gründen“ nach Mallorca, wie er angesichts der lästigen Ibiza-Affäre betonte, die am Sonntag noch nachwirkte. Auf der Ferieninsel soll er sich mit mehreren Beratern getroffen haben, darunter jener von Laimer, der zugleich Serge Gnabry betreut.
Bleibt der Nationalspieler wie erhofft über 2023 hinaus? Leon Goretzka warb für seinen Freund, den er als „ganz wichtigen Baustein“ sieht. „Der Junge ist top“, bestätigte Salihamidzic, „ich mag ihn sehr gerne und würde ihn sehr, sehr gerne hier behalten“. Aber wie bei Lewandowski und Neuer gelte: „Wir haben Grenzen.“ Neuer immerhin meinte, „die Gespräche laufen ganz gut“, es sehe „auf jeden Fall“ gut aus für eine weitere Zusammenarbeit.
Und bei Lewandowski? Als der Pole am Sonntagabend mit seiner Frau Anna sowie den kleinen Töchtern Klara und Laura gedankenverloren durch das rot-weiße Konfetti schlenderte, lag ein Hauch von Abschied in der Luft. Salihamidzic gab sich dazu wortkarg, verwies auf weitere Gespräche.
Die stehen auch in Sachen Spielausrichtung an. „Ich wünsche mir, dass wir so spielen wie in der Hinrunde, mitreißend und stabil“, sagte Nagelsmann. Die „Weltuntergangsszenarien“ in der Öffentlichkeit mache man zwar nicht mit, betonte Thomas Müller, aber: „Wir müssen alle Hebel dransetzen, um uns auf ein noch besseres Niveau zu bringen.“
Salihamidzic gab sich überzeugt, dass dies gelingen werde. „Ich glaube total an die Mannschaft“, sagte er und schwärmte: „Wir lieben diese Jungs, die werden im nächsten Jahr Gas geben.“ Um den FC Bayern, betonte Müller, „muss keiner Angst haben“.
SID mm tn rd

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