Rücktritt, Jubel, Enttäuschung: Tag der großen Emotionen für Team D

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Das Team D durchlebt bei den Paralympics in Peking eine Achterbahnfahrt der Gefühle. In den Jubel um drei weitere Medaillen mischt sich die Enttäuschung von Anna-Lena Forster. 
Peking (SID) Es war ein Tag der großen Emotionen, doch sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während bei Martin Fleig nach der Verkündung seines Karriereendes aus purem Stolz die Tränen flossen, blies Anna-Lena Forster Trübsal: Mit feuchten Augen suchte sie Trost bei ihrer wiederum euphorisierten Freundin Andrea Rothfuss, die mit Bronze ebenso wie Küken Linn Kazmaier (Silber) und Leonie Walter (Bronze) zu den Gewinnern gehörte.
Forster blieb mit Platz vier im Riesenslalom erstmals bei den Paralympics von Peking medaillenlos – vor allem aber auch weit hinter ihren eigenen Ansprüchen zurück. „Ich bin enttäuscht von mir, ich konnte meine Leistung überhaupt nicht abrufen“, sagte die Monoskifahrerin dem SID und wischte sich die Tränen aus den Augen: „Das ist ärgerlich, weil ich weiß, dass ich es viel besser kann. Aber wenn man es nicht umsetzen kann, dann bringt alles nichts.“
Der nach einem überraschenden Kälteeinbruch wieder sehr eisige Schnee bereitete Forster enorme Probleme. „Ich habe von oben bis unten gebremst, da kann man nicht viel erwarten“, haderte die 26-Jährige, die zuvor Gold in der Super-Kombination sowie Silber in Abfahrt und Super-G gewonnen hatte. Sogar Verbandspräsident Friedhelm Julius Beucher musste Aufbauhilfe leisten. „Ich muss erstmal abschalten und allein sein“, betonte Forster.
Schon am Samstag bläst die deutsche Fahnenträgerin in ihrer Spezialdisziplin Slalom zur Jagd nach dem nächsten Gold. „Das ist meine Disziplin. Da kann ich nochmal einiges erreichen“, betonte sie. Vielleicht schwappt bis zum Start die Euphorie von Andrea Rothfuss auf sie über: Die Rennläuferin in der stehenden Klasse sprudelte nach ihrem überraschenden dritten Platz nur so vor positiven Emotionen.
„Für mich war es ein Ding der Unmöglichkeit. Jetzt hier zu stehen und das Unmögliche geschafft zu haben, ich raffe es noch nicht so ganz. Einfach geil mir diesen Traum erfüllt zu haben“, sagte Rothfuss nach ihrer 14. Paralympics-Medaille dem Sport-Informations-Dienst: „Was diese Medaille mir wert ist, ist mir keine andere Medaille der Welt wert.“ 
Fleig wiederum legt künftig vor allem auf Zeit mit seiner Familie Wert. „Das war ganz sicher mein letztes Biathlonrennen“, sagte der Nordische nach Platz 16 auf der Langdistanz mit Tränen in den Augen: „Ich habe mich dazu entschieden, meine Karriere nach Peking zu beenden und fühle mich sehr wohl dabei. Es fühlt sich sehr gut an, es ist genau der richtige Zeitpunkt für mich.“ Nach der Langlauf-Staffel am Sonntag verlässt der Freiburger seine geliebte Loipe.
Gut nur, dass die nächste Generation längst in den Startlöchern steht. Die erst 15-Jährige Kazmaier lief mit ihrem Guide Florian Baumann in der Sehbehindertenklasse zu ihrer vierten Medaille von Peking. Nach fehlerfreiem Schießen reichte es mit nur 3,6 Sekunden Rückstand zu Silber.
„Es wird mit jeder Medaille noch schöner“, sagte Kazmaier. Auch Walter holte dahinter mit Guide Pirmin Strecker mit Bronze ihre vierte Medaille. Die kann Forster ja am Samstag im Slalom ebenfalls noch holen.
SID mk jk th tn

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