EZB-Direktorin verteidigt Anleihenkaufprogramm PEPP

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Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Die deutsche Direktorin der Europäischen Zentralbank (EZB), Isabel Schnabel, hat das Anleihenkaufprogramm PEPP der Notenbank in der Corona-Pandemie verteidigt. „Das PEPP ist die Antwort der EZB auf die schwerste Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. Ohne die beherzten Maßnahmen befänden wir uns heute vermutlich inmitten einer schweren Finanzkrise“, schreibt Schnabel in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“.

Explizit spricht die Bonner Wirtschaftsweise auch die Sparer an. Sie hätten wesentlich höhere Verluste hinnehmen müssen, wenn die EZB statt Anleihen zu kaufen die Leitzinsen noch deutlich weiter gesenkt hätte. „EZB-Studien zeigen, dass wir den Leitzins auf circa minus 1,7 Prozent – von derzeit minus 0,5 Prozent – hätten senken müssen, um denselben geschätzten Effekt auf die Inflation zu erzielen wie mit den zusätzlichen Anleihekäufen“, so Schnabel. Die zusätzlichen Verluste der Sparer durch die neuen Anleihekäufe seien hingegen vernachlässigbar. Zudem nutze das beherzte Eingreifen der EZB den Schwächsten in der Gesellschaft am meisten, da deren Arbeitsplätze durch die Krise am stärksten gefährdet sind. Damit geht die EZB in die Offensive: Nachdem sie über Wochen zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts weitgehend geschwiegen hatten, bereitet sie nun argumentativ den Boden vor für den geforderten Beweis dafür, dass ihre Krisenmaßnahmen verhältnismäßig waren.

EZB, über dts Nachrichtenagentur
Foto: EZB, über dts Nachrichtenagentur

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