Umweltbundesamt: Klimawandel trotz Corona bekämpfen

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Dessau-Roßlau (dts Nachrichtenagentur) – Der Präsident des Umweltbundesamts, Dirk Messner, ruft dazu auf, trotz der Coronakrise die Bekämpfung des Klimawandels voranzutreiben. „Wenn wir uns jetzt nur um das Hier und Jetzt kümmern und die viel größere Klimakrise vergessen, wird sich das rächen“, sagte Messner der „Welt“ (Dienstagsausgabe). Um den Klimaschutz voranzutreiben, sollte die Bundesregierung die Corona-Hilfen an Auflagen koppeln.

Andernfalls werde die Klimakrise unlösbar. „Wenn wir die Mittel jetzt aber richtig einsetzen, wird es das größte Konjunkturprogramm seit Beginn der industriellen Revolution – nicht nur in Deutschland und Europa. Dann würde die Coronakrisenbekämpfung zum Sprungbrett zur Nachhaltigkeit“, so Messner. Wenn die Corona-Mittel jetzt alte Strukturen zementierten, würden die Klima- und Umweltprobleme eskalieren. Messner sprach sich gegen eine Kaufprämie für Neuwagen aus, wie sie die Automobilindustrie jetzt für Benziner und Diesel fordert. „Falsch wäre es, die alte Abwrackprämie wieder aufzulegen.“ Dann kauften die Menschen Autos mit einem Verbrennungsmotor. „Besser wäre es, mit den Mitteln die notwendige Infrastruktur und Anreize für mehr Elektromobilität zu schaffen. Oder den Umstieg auf E-Mobilität zu fördern.“ Man könne die Erfahrungen aus dem Corona-Lockdown für mehr Umwelt- und Klimaschutz nutzen, sagte der Behördenchef. „Die Coronakrise und der damit verbundene Lockdown führen uns an vielen Stellen gerade vor Augen, was wir wirklich brauchen.“ Die Menschen spürten, „was Lebensqualität ausmacht“, so Messner. „Plötzlich ist es auch mitten in der Stadt wieder möglich, nachts mit offenem Fenster zu schlafen. Weil deutlich weniger Autos fahren, ist es ruhiger, und die Luft ist besser.“ Um die Lebensqualität der Menschen auf Dauer zu verbessern, forderte der Behördenchef die Bundesregierung auf, bei den Corona-Konjunkturhilfen auch ein „Zukunftspaket“ für den öffentlichen Verkehr zu schnüren. „Wichtig ist es vor allem, den motorisierten Verkehr und damit Lärm und Schadstoffe zu reduzieren.“

Umweltbundesamt, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Umweltbundesamt, über dts Nachrichtenagentur