Anschlag von Halle: Video wirft Fragen zum Polizei-Einsatz auf

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Halle (Saale) (dts Nachrichtenagentur) – Vier Monate nach dem Anschlag auf die Synagoge von Halle wirft das Video einer Überwachungskamera neue Fragen zum Polizei-Einsatz auf. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, ist auf den Bildern zu sehen, wie zunächst nur ein Streifenwagen eintrifft – acht Minuten nach dem ersten Notruf, in dem bereits von einem Angreifer mit Maschinengewehr die Rede war – und wie dann niemand der am Boden liegenden, niedergeschossenen Passantin Jana L. Erste Hilfe leistet. Auf dem Überwachungsvideo, das von der Kamera an der Außenwand der Synagoge aufgezeichnet wurde, ist laut „Süddeutscher Zeitung“ zu erkennen, wie eine Polizeibeamtin die am Boden liegende Jana L. umkreist, dann stehenbleibt und scheinbar auf Anweisungen wartet.

Minutenlang ist nichts geschehen. Selbst nach einer Viertelstunde sind nur zwei Streifenwagen vor Ort gewesen, kein Notarzt. So gelang es dem flüchtigen Attentäter sogar, noch einmal durch dieselbe Straße an der Synagoge vorbeizufahren, ohne, dass ihn jemand stoppte. Auch diese Szene hat die Überwachungskamera festgehalten: Zehn Minuten nach seiner Flucht vom ersten Tatort an der Synagoge fuhr der Täter in entgegengesetzter Richtung vorbei, sein Kennzeichen war da bereits per Funk zur Fahndung ausgeschrieben. Im Landtag von Sachsen-Anhalt beschäftigt sich derzeit ein Untersuchungsausschuss mit möglichen Versäumnissen der Behörden im Vorhinein sowie am Tattag.

Tatort in Halle, über dts Nachrichtenagentur
Foto: Tatort in Halle, über dts Nachrichtenagentur