Landratsamt Neu-Ulm | Zweiter Long Covid Aktionstag: Hilfe, Selbsthilfe und Vernetzung stehen im Fokus

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Zweiter Long Covid Aktionstag der Gesundheitsregionplus Landkreis Neu-Ulm

Auf großes Interesse stieß der zweite Long Covid Aktionstag im Landratsamt Neu-Ulm. Rund 100 Betroffene, Angehörige, medizinisches und pflegerisches Personal sowie Interessierte waren zu den informativen Vorträgen und dem Austausch gekommen. „Gerade die Vernetzung untereinander sowie mit anderen Personen ins Gespräch zu kommen ist für viele wichtig und enorm hilfreich“, erläutert Marc Löchner, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregionplus, ein wesentliches Ziel der Veranstaltung. In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Ulm hatte die Gesundheitsregionplus Landkreis Neu-Ulm – wie schon zum ersten Aktionstag im April 2022 – eingeladen.

Seit November vergangenen Jahres gibt es am Universitätsklinikum Ulm mit der Postinfektiösen Fatigue Ambulanz eine Anlaufstelle für Menschen mit Long Covid bzw. Post Covid. Die vier Fachbereiche Allgemeinmedizin, Neurologie, Psychosomatik, sowie Sport-​ und Rehabilitationsmedizin steuern das neue Versorgungsangebot. Dadurch soll den Betroffenen, die in der Regel unter einer Vielzahl an unterschiedlichen Symptomen leiden, die bestmögliche Versorgung gegeben werden, um die Hauptsymptome zu lindern. Nach einer allgemeinen Vorstellung der Ambulanz und ihrer Aufgaben wurden verschiedene Themen in Kleingruppen vertieft und rege diskutiert. Ein Thema, das viele der Anwesenden beschäftigte, war das sogenannte „Pacing“. Dabei geht es um den sorgsamen Umgang mit den eigenen Energiereserven und wie man den eigenen Energieverbrauch steuern kann, um Überlastungen vorzubeugen. Wesentlich sind hier entsprechende Pausen, in denen man komplett zur Ruhe kommt.

Neben der ärztlichen Versorgung nehmen die Selbsthilfegruppen einen wichtigen Stellenwert ein. Mit anderen Betroffenen zu sprechen und zu wissen, dass man nicht allein mit dem Thema ist, ist für viele eine wertvolle Hilfe. So präsentierten sich auch die Selbsthilfegruppen Long Covid/PostCovid SGH Ulm/Neu-Ulm und „ME/CFS“ Alb-Donau-Kreis/Schwäbische Alb sowie das Selbsthilfebüro KORN mit Informationsständen. Ebenfalls mit einem Infostand vertreten war der Pflegestützpunkt des Landkreises Neu-Ulm.

Eine weitere Gruppe, die nicht vergessen werden darf, sind die Angehörigen. Denn auch sie werden direkt von dem Thema Long Covid und Post Covid berührt. Als Anregung nahmen die Organisatoren deshalb die Schaffung von Angeboten speziell für Angehörige sowie die Gründung einer Selbsthilfegruppe aus dem Aktionstag mit.

„Die heutige Veranstaltung zeigt, auch wenn die Pandemie beendet ist, beschäftigen uns das Coronavirus und seine Folgen leider weiterhin“, sagte die Landrätin des Landkreises, Eva Treu. Welche Aktivitäten das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) deshalb angestoßen bzw. umgesetzt hat, erläuterte Dr. Michaela Olm vom StMGP. Dazu zählen unter anderem die Einberufung eines Runden Tisches, aus dem eine fortlaufende Arbeitsgruppe entstanden ist, zwei Förderinitiativen zur Versorgungsforschung in Höhe von insgesamt 10 Millionen Euro sowie die Organisation von Netzwerktreffen, um den Wissensaustausch zu Corona-Langzeitfolgen voranzutreiben. Verschiedene Informationen sowie Anlaufstellen sind auf einer Website des Ministeriums zusammengefasst: unter https://www.stmgp.bayern.de/gesundheitsversorgung/post-covid/

„Es ist wichtig, dass die Menschen nicht stigmatisiert werden“, sagte Thorsten Freudenberger, Landtagsabgeordneter für den Landkreis Neu-Ulm und stellte damit heraus, wie entscheidend es ist, für dieses Thema zu sensibilisieren. Einigkeit herrschte deshalb darin, dass auch künftig weitere Veranstaltungen sowie Aktionstage zu Long Covid folgen sollen.

https://www.landkreis-nu.de/Gesundheitsregion-plus

https://www.uniklinik-ulm.de/allgemeinmedizin/fatigue-ambulanz.html

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