Memmingen eröffnet Katastrophenschutzzentrum: 980 m² Lager, 600 Palettenplätze und neue Büros für den Krisenfall

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Mehr Platz, mehr Übersicht, mehr Schlagkraft: Im Gewerbegebiet Nord hat die Stadt Memmingen ihr neues Katastrophenschutzzentrum eröffnet – im Beisein der Blaulichtorganisationen und der Regierung von Schwaben. Oberbürgermeister Jan Rothenbacher betonte den Mehrwert der gemeinsamen Lagerung: „Wir sind die nächsten Jahre top aufgestellt – von der Ausbildung bis zum Einsatz.

980 m² Lager – digital organisiert

Das Lager umfasst 980 Quadratmeter mit 11 Regalreihen und 600 Palettenstellplätzen im Schwerlastregal – gesteuert über ein digitales Lagerprogramm. Für die Ver- und Umladung stehen Teleskoplader und „Ameise“ (E-Hubwagen) bereit. Das Gebäude erhielt Schließanlage, Einbruch- und Brandmeldeanlage sowie energieeffiziente Beleuchtung. Notstromeinspeisung und redundante Internetverbindung folgen bis Jahresende.

Eingelagert sind u. a. Sandsäcke, Pumpen, Boxwall-Systeme (Hochwasser), Notdächer, Material für Sturmschäden, Schaufeln/Fräsen (Schnee), Feldbetten/Matratzen (Notunterbringung) und Notstromaggregate. Die Lagerübersicht erleichtert Nachbeschaffungen und die Wälzung von Verbrauchsgütern.

300 m² Einsatz- und Schulungsflächen

Neben dem Lager stehen rund 300 m² Büros für die Hilfsorganisationen und die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) bereit – ausgestattet mit IT, Funk, Smartboards und Einsatzplanungshilfen. Der FüGK-Raum verfügt über einen Stehtisch für den Einsatzleiter. Die Schulungs- und Besprechungsräume können die Organisationen kostenlos nutzen.
Wichtig: Das Gebäude dient ausschließlich dem Betrieb der Organisationen – keine Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger.

Finanzierung und Eigenleistung

Zusätzlich zu den Mietkosten investierte die Stadt rund 400.000 Euro in das Lager. Umbauten und Erweiterungen wurden weitgehend in Eigenleistung des städtischen Amts für Brand- und Katastrophenschutz umgesetzt (Leitung: Andreas Land).


Einordnung: Warum lokale Katastrophenschutzlager entscheidend sind

  • „72-Stunden-Prinzip“: Bei Hochwasser, Unwetter oder Blackout brechen Lieferketten schnell ab. Standardisierte, lokal verfügbare Bestände sichern die erste Eigenhandlungsfähigkeit (Unterbringung, Betreuung, Notstrom, Wasser, Warnung/Kommunikation).

  • Was vorhalten? Praxisnahe Grundausstattung: Notstrom & Anschlusstechnik, Zelte/Feldbetten/Heizung/Beleuchtung, Trinkwasser- und Sanitärlogistik, Warn- und Führungsmittel (Sirenentechnik, BOS-Funk, Satellit), Hochwasser-/Unwettermodule (Sandsäcke, Pumpen, mobile Sperren, Ölwehr), Logistik- und Verbrauchssets.

  • Zuständigkeiten & Förderung: Kommunale Lager sind kommunale Aufgabe; der Freistaat fördert gezielt Ausstattungen (z. B. Zelte, Sirenen, Ölwehr, Sackabfüllanlagen). Einsatzkosten können unter Bedingungen teilweise erstattet werden.

Mit dem neuen Zentrum bündelt Memmingen Material, Ausbildung und Führung – und verkürzt im Ernstfall die Zeit bis zur wirksamen Hilfe.

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