Seit 2009 verbindet die Städtepartnerschaft zwischen Memmingen und Tschernihiw beide Städte. Gerade seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022 ist diese Verbindung besonders wichtig geworden. Auf Einladung des CSU-Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag, Klaus Holetschek, kam nun Yurii Nykytiuk, Generalkonsul der Ukraine in München, nach Memmingen.

Im Rathaus trug sich der Generalkonsul ins Goldene Buch der Stadt Memmingen ein und berichtete eindringlich von der aktuellen Lage in seiner Heimat. „Der Krieg ist schrecklich“, erklärte Nykytiuk und sprach von massiven Angriffen, Zerstörung und großem Leid. Allein in der Region Tschernihiw seien innerhalb von 24 Stunden 125 Artillerieattacken verzeichnet worden. Täglich würden rund 80 Prozent der russischen Drohnen abgefangen – die übrigen verursachten schwere Schäden.

Trotz der schwierigen Situation betonte Nykytiuk die Stärke und Zuversicht der ukrainischen Bevölkerung: „Der Alltag geht weiter – man geht arbeiten, trinkt Cappuccino im Café, besucht Bibliotheken und Theater. Das ist extrem wichtig, auch für die Menschen an der Front.“ Gleichzeitig sei der Wiederaufbau nach dem Krieg eine enorme Aufgabe: Neben Infrastrukturprojekten werde vor allem psychologische Hilfe für die Bevölkerung notwendig sein.
Auch die Städtepartnerschaft Memmingen–Tschernihiw stand im Fokus. Bei dem Austausch wurde besprochen, wie die Zusammenarbeit vertieft werden kann. Über die städtische Aktion „Memmingen hilft“ wurden bislang rund 263.000 Euro für Projekte in Tschernihiw gesammelt. Unternehmer, Ehrenamtliche und langjährige Partnerschaftsvertreter berichteten von Hilfstransporten, gemeinsamen Bildungsprojekten und geplanten Begegnungen nach Kriegsende.
Staatsminister a.D. Klaus Holetschek bekräftigte die Unterstützung Bayerns: „Die Ukraine verteidigt auch unsere Werte. Bayern steht solidarisch an der Seite der Ukraine.“ Oberbürgermeister Jan Rothenbacher unterstrich: „In Gedanken sind wir bei unseren Freunden in Tschernihiw.“
Der Generalkonsul dankte für die Hilfe aus Deutschland: „Diese Unterstützung ist für uns lebenswichtig.“









