Gerade im Seniorenbereich wird das Thema Sucht selten öffentlich wahrgenommen, auch fühlen sich Angehörige oftmals hilflos. Im Rahmen eines dreiteiligen Kooperationsprojektes wurde erstmals ein offener Raum für Gespräche und Aufklärung in der Stadt Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu geschaffen. Organisiert wurde das gesamte Projekt durch das Gesundheitsamt und die Seniorenfachstelle der Stadt Memmingen sowie die Psychosoziale Beratungsstelle Memmingen. Der größte Teil wurde durch den Fliegenpilz e.V. – Verein für Suchtprävention – finanziert.
Aktion 1 – Informationsstand am Memminger Wochenmarkt
Den Auftakt des Projekts bildete ein Informationsstand auf dem Wochenmarkt mit Unterstützung des Memminger Seniorenbeirats. Über 100 Personen wurden durch Quizfragen, Informationsmaterialien und durch Aufzeigen des regionalen Hilfenetzwerks in persönlichen Gesprächen erreicht.
Aktion 2 – Fachvortrag
Im Rahmen der zweiten Aktion informierte Frau Dr. med. Elif Duygu Cindik-Herbrüggen, Chefärztin eines Neuro-Psychiatrischen Zentrums in München, u.a. über Suchtgefährdung im Alter und wie man sich davor schützen kann. Erreicht wurden Fachkräfte, interessierte Seniorinnen und Senioren sowie Angehörige. Die fachliche Expertise ermöglichte den Teilnehmenden neue Blickwinkel auf die Thematik – Sucht im Alter. Der Vortrag stellte einen wichtigen Baustein zur Sensibilisierung und Aufklärung der Bevölkerung dar.
Aktion 3 – Workshop für Fachkräfte aus der Seniorenarbeit
Im Fokus des kostenlosen Workshops standen praktische Interventionen (Gesprächstechniken), die den Teilnehmenden helfen können, professionell auf z.B. Alkoholmissbrauch im Alter zu reagieren. Der Referent Stefan Marx gab wertvolle Einblicke in häufige Anzeichen von riskantem Konsum und Sucht und erläuterte wirksame Methoden, wie die Fachkräfte den Betroffenen im Berufsalltag unterstützend begegnen können. Den Fachkräften wurden somit wichtige Instrumente an die Hand gegeben, um im Umgang mit Betroffenen sensibel und kompetent handeln zu können.
Ausblick
Das dreiteilige Kooperationsprojekt hat ein bislang häufig tabuisiertes Thema in der Region in den Mittelpunkt gerückt. Aufgrund des Interesses planen die Initiatoren in Zukunft weitere Aktionen zum Thema „Sucht im Alter“.