Memmingen auf Sparkurs: Haushaltskonsolidierung als Herausforderung

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Wie in vielen anderen Städten und Gemeinden steht auch die kreisfreie Stadt Memmingen vor der Herausforderung, ihren Haushalt zu konsolidieren. Obwohl die Stadt Memmingen grundsätzlich über stabile Einnahmen verfügt, ist eine sorgfältige Haushaltsplanung für die kommenden Jahre notwendig, um den wachsenden Ausgaben entgegenzuwirken.

Der städtische Kämmerer Markus Weiß stellte bei einer Sitzung des Finanzausschusses am 13. Januar 2025 klar, dass die Stadt Memmingen kein Einnahmenproblem hat. Im Gegenteil: Die Steuereinnahmen steigen stetig, insbesondere die Gewerbesteuer. Von 41,7 Millionen Euro im Jahr 2023 kletterte diese auf 44,5 Millionen Euro im Jahr 2024. Doch trotz dieser positiven Entwicklung steigen auch die Ausgaben, insbesondere im Verwaltungshaushalt, deutlich an. Der Bedarf an Einsparungen ist also unumgänglich.

Bereits im Vorfeld der Haushaltsplanung 2025 hat die Verwaltung den Rotstift angesetzt und zahlreiche Sparmaßnahmen eingeleitet. Besonders bei den Personalkosten wird ein Einsparpotenzial von 3,5 Millionen Euro angestrebt. Dies soll unter anderem dadurch erreicht werden, dass freiwerdende Stellen nicht sofort wieder besetzt werden, etwa nach Ruheständen. Doch auch in anderen Bereichen werden Maßnahmen zur Kostenreduktion ergriffen.

Kämmerer Markus Weiß betonte, dass auch Kommunen nur mit den finanziellen Mitteln wirtschaften können, die ihnen zur Verfügung stehen. Schulden können nicht unbegrenzt angehäuft werden, da Zinsen und Tilgungen bedient werden müssen. Dennoch bleibt Memmingen, wie viele andere Städte, weiterhin gezwungen, zusätzliche Einsparungen vorzunehmen, um den Haushalt langfristig auszugleichen.

Im Zuge dieser Haushaltskonsolidierung hat Weiß gemeinsam mit seinen Kollegen eine Liste mit dem Titel „Haushaltskonsolidierung 2025 – Diskussionsgrundlage“ erstellt. Diese umfasst 29 Seiten und befasst sich mit den sogenannten „freiwilligen Leistungen“ der Stadt. Die Positionen reichen von Stadtmarketing, Kultur und Sportförderung über die Stadtplanung bis hin zu Themen wie Umweltschutz und Integrationsmaßnahmen. Alle Punkte haben ihren eigenen Wert, und sie sind in normalen Zeiten sicher leistbar. Doch angesichts der aktuellen finanziellen Lage müssen diese Positionen kritisch hinterfragt werden.

 

Die zentrale Frage lautet nun: Welche dieser Positionen können gekürzt oder gestrichen werden? Oder gibt es Möglichkeiten, bestehende Maßnahmen so anzupassen, dass sie kosteneffizienter werden und zur Reduzierung des Defizits beitragen? Hier sieht die Stadtverwaltung noch Potenzial, das in den kommenden Monaten weiter ausgelotet werden soll.

Die Liste dient dabei als Diskussionsgrundlage und Arbeitsmappe für eine offene und konstruktive Debatte. Ziel ist es, gemeinsam Lösungen zu finden und möglicherweise neue Ansätze zu entwickeln. Dies könnte unter anderem die verstärkte Vermietung städtischer Räumlichkeiten oder die Übertragung von Grünflächenpflege an Dienstleister umfassen. Auch soziale Projekte könnten stärker in die Haushaltsüberlegungen integriert werden, um hier Synergien zu schaffen.

Im Bereich der Stadtmarketing-Initiativen könnte das Sponsorenkonzept der „Memminger Meile“ überprüft und weiter ausgebaut werden. Auch innerhalb der Verwaltung sollen Stellenbeschreibungen auf den Prüfstand gestellt werden: Ist jeder Mitarbeiter an der richtigen Stelle? Werden Aufgaben effizient erledigt, oder gibt es Möglichkeiten zur Optimierung?

Ein weiterer wichtiger Punkt, der zur Diskussion steht, sind Überstunden. Auch hier könnte ein Einsparpotenzial vorhanden sein, das es zu nutzen gilt. Kurz gesagt, es gibt zahlreiche Ansatzpunkte, um den Haushalt zu konsolidieren – aber dies erfordert eine ehrliche und offene Diskussion.

Memmingen steht vor einer Herausforderung, die nicht einfach zu bewältigen ist. Doch mit der richtigen Herangehensweise und der Bereitschaft zur Zusammenarbeit kann auch diese schwierige Phase gemeistert werden. Denn eins ist sicher: Nur mit einem soliden Haushalt kann die Stadt auch in Zukunft für ihre Bürgerinnen und Bürger da sein.

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