Klinikum Memmingen | Notfallgäu 2024: Notfallmedizin und Techniken – das Update für Notärzte, Rettungsdienst und Klinikpersonal

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Mit über 1.000 Teilnehmenden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz hat das diesjährige Notfallsymposium eine neue Rekordmarke erreicht. Das Klinikum Memmingen als Veranstalter und Tagungsleiter Dr. Rupert Grashey boten zwei kurzweilige Veranstaltungstage mit einem Querschnitt aller aktuellen Themen der Notfallmedizin. Mit einem Angebot von 38 Vorträgen sowie 15 Seminaren und Workshops konnten Ärzteschaft, Rettungsdienstpersonal und Pflegekräfte den Status Quo beleuchten und einen Blick auf notwendige Reformvorhaben werfen.

Seine ausdrückliche Anerkennung zollte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher in seinem Grußwort allen, die sich im Bereich der Notfallversorgung mit Einsatzfreude und Idealismus weit über die Grenzen ihrer Pflicht hinaus engagieren. Klaus Holetschek, Fraktionsvorsitzender im Bayerischen Landtag, schrieb dem Klinikum Memmingen eine Schlüsselrolle in der Region zu, wenn es um die Versorgung der Menschen in akuten Notfällen geht.

Zu Tagungsbeginn stand die Kinderheilkunde im Mittelpunkt. Neben Experten aus Tübingen und Ravensburg konnte der erfahrene Memminger Kinderarzt Dr. Ralf Pallacks seine Zuhörer durch einen Vortrag zu Bauchschmerzen bei Säuglingen und Kleinkindern begeistern. Im nächsten Themenblock stellte Simone Böbel von der Universität Maastricht unter Hinweis auf einschlägige Studien erkennbaren Reformbedarf in der Notfallmedizin heraus. Die Vielzahl von Trägern des Rettungsdienstes, Ländergesetze mit unterschiedlichen Regelungen und teils fehlende Qualitätssicherung und Digitalisierung führten dazu, dass Deutschland zwar Spitzenausgaben im Gesundheitswesen habe, jedoch im internationalen Vergleich nicht mithalten könne.

Einen interessanten Einblick in die Arbeit des „Advanced Paramedic Teams“ bot Ian McIntyre aus London. Im englischsprachigen Raum haben die Paramedics mehr Kompetenzen und Befugnisse als Notfallsanitäter in Deutschland und sind ein wichtiger Teil der Notfallrettung. Neue Wege in der Bereitstellung luftgestützter Einsatzmittel möchte man nun in der Gesundheitsregion Unterallgäu-Memmingen beschreiten. Mit dem Pilotprojekt „eResCopter“ sollen nach erfolgreicher Erprobung in einigen Jahren elektrisch angetriebene Drohnen Patientenverlegungen zwischen Krankenhäusern durchführen. Der Vorstandsvorsitzende der DRF Stiftung Luftrettung Dr. Krystian Pracz bezeichnete den „fliegenden Krankenwagen“ als sinnvolles und kostengünstiges Einsatzmittel zwischen Rettungswagen und Rettungshubschrauber. Bereits im nächsten Jahr soll das Fluggerät mit fachlicher Begleitung durch das Münchner Klinikum rechts der Isar im Probebetrieb an den Start gehen.

„Turbulente Zeiten in der Notfallmedizin“ war der Leitgedanke von Prof. Dr. Felix Walcher vom Universitätsklinikum Magdeburg, der als Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) in einem vielbeachteten Vortrag die aktuellen Initiativen seiner Fachgesellschaft vorstellte. Der Status quo der Notfallversorgung in Deutschland sei nicht bedarfsgerecht und müsse dringend in allen Sektoren umfassend reformiert werden. Er machte unmissverständlich deutlich, dass die Verabschiedung der Notfallreform und der Reform des Rettungsdienstes auch in diesen krisenreichen Zeiten zwingend notwendig sei.

Mit dem Feedback der Teilnehmer können die Chefärzte Dr. Grashey und Prof. Dr. Lars Fischer vom Klinikum Memmingen mehr als zufrieden sein. Rettungssanitäterin Diana Erben war vom Workshop „taktische Einsatzmedizin“ begeistert und der Ottobeurer Notarzt Dr. Ulf Bitzer sah die 11. Auflage von „Notfallgäu“ als wichtigen und erkenntnisreichen Baustein seiner jährlichen Fortbildung.

Text & Foto: Werner Mutzel
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