Klinikum Memmingen | Woche der Wiederbelebung – Prüfen, Rufen, Drücken – Notruf 112

-

Mitarbeitende des Klinikums Memmingen erklären Passanten die Herzdruckmassage

Nicht tatenlos dastehen, sondern handeln – So lautet die Devise, wenn ein Mitmensch einen Herzstillstand erleidet. Dass es gar nicht so schwer ist, zum Lebensretter zu werden, zeigten anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“ Anästhesie-Mitarbeitende des Klinikums Memmingen bei einem Aktionstag auf dem Memminger Marktplatz.

„Reanimation ist einfach. Man kann dabei nichts falsch machen. Das einzige, was man falsch machen kann, ist, nichts zu tun!“, betonte Dr. Michael Laupheimer, Organisator und Funktionsoberarzt der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am Klinikum Memmingen.

Was genau zu tun ist, wenn ein Mitmensch einen Herz-Kreislauf-Stillstand erleidet, demonstrierten Anästhesie-Mitarbeitende an mehreren Übungspuppen.

„Die Formel lautet: Prüfen, rufen, drücken“, erklärten Oberarzt Dr. Christian Weidmann und Fachärztin Dr. Ines Sanwald-Teufel den Passanten. Das bedeutet: Als Erstes prüft man, ob der Mensch noch ansprechbar ist und atmet. Als Zweites ruft man andere um Hilfe und informiert den Rettungsdienst unter der Telefonnummer 112. „Und als Drittes wird mit der Reanimation begonnen. Dabei drückt man mindestens 100 Mal pro Minute fest auf den Brustkorb“, so Sanwald-Teufel.

Bei der Herzdruckmassage müsse der Brustkorb um mindestens fünf Zentimeter eingedrückt und anschließend wieder vollständig entlastet werden. „Nur so kann man die Pumpfunktion des Herzens übernehmen, das in diesem Fall nicht mehr schlägt“, ergänzte Weidmann.

Durch die Reanimation hält man den lebenswichtigen Blutkreislauf in Gang, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist. Die sofortige Herzdruckmassage verdopple bis verdreifache die Überlebenschance des Patienten: „Denn jede Körperzelle kann nur überleben, solange sie Sauerstoff bekommt,“ so Weidmann. Schon nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff komme es zu unwiederbringlichen Schäden im Gehirn. „Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes vergehen aber im Schnitt bis zu acht Minuten.“ Dieses kritische Zeitfenster könne man als Ersthelfer überbrücken.

Auch der CSU-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag und ehemalige Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, sowie Memmingens Oberbürgermeister Jan Rothenbacher unterstützten die Aktion mit ihrem Besuch und bedankten sich für den wichtigen Einsatz: „Ein plötzlicher Herzstillstand kann jeden treffen, deswegen ist es wichtig, dass im Notfall auch jeder helfen kann.“

Auch Mitglieder des Vereins „Region der Lebensretter Donau-Iller“ waren bei der Aktion anwesend. Sie informierten über die Lebensretter-App, bei der im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands qualifizierte Ersthelfer durch die Integrierten Leitstellen (ILS) zum Notfallort gerufen werden. Die ersten Alarmierungen durch die App im Bereich Donau-Iller fanden vor einem Jahr statt.

spot_img