Das Memminger Kinderfest im Jahr 1920 erlebt

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Christa Friederich übergibt Aufsatzsammlung aus Nachlass der Mutter an Kinderfestausschuss

Bei der Übergabe der Aufsatzsammlung über das Kinderfest vom 27. Mai 1920 (v.l.): Oberbürgermeister Manfred Schilder, Dagmar Trieb, Christoph Baur, Christa Friederich und Dr. Monika Schunk – Foto: Stadt Memmingen

„Man muss schon fast in Memmingen geboren sein um ganz den Zauber erfassen zu können, den das eine Wort „Kinderfest“ dort auf klein und groß ausübt“, ist in einem Schulaufsatz von 1920 zu lesen. Entdeckt wurde der Aufsatz von Christa Friederich im Nachlass ihrer Mutter Ilse Otto. Ein handgeschriebenes Büchlein mit Aufsätzen zum Kinderfest, alle in Sütterlin in gestochener Handschrift verfasst, überreichte Christa Friederich nun im Rathaus an Dagmar Trieb, Vorsitzende des Kinderfestausschusses. „Ich freue mich, wenn das Diarium bei Ihnen in die richtigen Hände gelangt“, betonte Christa Friederich. Auch Oberbürgermeister Manfred Schilder, Dr. Monika Schunk, Stadtratsreferentin für Grund- und Mittelschulen, und Christoph Baur, Stadtratsreferent für Heimatfeste, blätterten interessiert in dem ledergebundenen Büchlein, das den Titel trägt „Aus unserer Kinder- und Jugendzeit“.

Christa Friederich erzählte, dass ihre Mutter, Jahrgang 1907, die Aufsätze wohl als Schülerin geschrieben habe. Später lagen die Texte auch in gedruckter Form vor in einem kleinen Büchlein im Format eines Reclam-Hefts mit dem Titel „Unser Kinderfest am 27. Mai 1920“, gedruckt von Müller & Sigler Memmingen. Sowohl das handgeschriebene Aufsatzbuch wie auch das gedruckte Kinderfestheft enthalten dieselben Aufsätze, verfasst von den Mädchen einer 6. Klasse, wie das gedruckte Büchlein Auskunft gibt. „Wenn Dir dies Büchlein in die Hand fällt, so bedenke immer, daß es von 12jährigen Mädchen ohne jegliche Hilfe Erwachsener geschrieben ist, weshalb es vielleicht Deinen etwas zu großen Erwartungen nicht entspricht. Da das Büchlein aber unserer Lehrerin große Freude bereitet hat, so hoffen wir, dass auch Du einiges Vergnügen haben wirst“, schreiben die Schülerinnen und geben Einblick in ein „echtes, selbsterlebtes Kinderfest“ vom 27. Mai 1920, das damals nach sechsjähriger Pause durch den Ersten Weltkrieg endlich wieder stattfinden konnte.

Dagmar Trieb will in den Pfingstferien über das Kinderfest vor einem Jahrhundert nachlesen. „Ich habe von meiner Vorgängerin einiges an Unterlagen zum Kinderfest erhalten, vielleicht kommt auch dieses Büchlein dazu oder wir geben es ins Stadtarchiv“, erklärte Dagmar Trieb.