Stadt Memmingen | Straßennamen: Denkwürdig oder nicht?

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Erinnerungskultur: Memminger Stadtrat spricht sich für wissenschaftliche Aufarbeitung von Straßenbenennungen und Ehrenbürgerwürden aus

Straßennamen dienen nicht nur zur Orientierung, sondern sind auch Teil der Erinnerungskultur und somit ein Spiegel ihrer Zeit. Doch die Persönlichkeiten und Ereignisse von damals, nach denen die Straßen benannt wurden, sind heute in einigen Fällen umstritten. So hat der Stadtrat sich in seiner ersten Sitzung im neuen Jahr mit lediglich einer Gegenstimme für die wissenschaftliche Aufarbeitung von Straßenbenennungen und Ehrenbürgerwürden im Stadtgebiet Memmingen ausgesprochen.

 

Eine Expertenkommission aus Vertreterinnen und Vertretern der Wissenschaft, Politik und Gesellschaft soll sich mit der Bewertung der Straßennamen und Ehrenbürgerwürden, die aus heutiger Sicht Anlass zu Bedenken geben, befassen. Vorschläge für die Besetzung der Kommission wird die Stadtverwaltung dem Stadtrat zur Abstimmung unterbreiten.

Viele der insgesamt 732 Straßennamen im Stadtgebiet Memmingen wie beispielsweise die Ausfallstraßen (Kempter Straße, Lindauer Straße, Ulmer Straße, etc.) oder die Handelsplätze (Weinmarkt, Roßmarkt, Marktplatz etc.) sind von dieser Art der Durchleuchtung wohl nicht betroffen. Doch der weitere Umgang mit den Straßennamen, die beispielsweise nach Persönlichkeiten aus dem NS-Komplex benannt wurden (Hindenburgring, Dr.-Berndl-Straße, etc.), soll geprüft werden.

Die Empfehlungen der Kommission sollen transparent an die Bürgerschaft weitergegeben und mit dieser eingehend diskutiert werden. Die Ergebnisse aus diesem Prozess der aktiven Auseinandersetzung mit der Vergangenheit werden dann dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt.

Die Stadträtinnen und Stadträte sprachen sich für eine sinnvolle Eingrenzung der zu untersuchenden Straßennamen aus.