Zu einem massiven Polizeieinsatz kam es, wie bereits berichtet, am Freitagabend, 06.11.2015, beim Eishockeyspiel in der Bayerliga zwischen den Indians Memmingen und dem Höchstadter EC im Eisstadion am Hühnerberg. Das Spiel wurde bereits im Vorfeld von der Polizei als Risikomatch eingestuft. Die Polizeipräsenz wurde aus diesem Grund auch in der Eishalle erhöht.
Bereits bei der Ankunft der anreisenden Eishockeygäste wurden sie nach Polizeiangaben von Memminger Fans beschimpft und angegangen. Der Polizei gelang es die Fangruppen zu trennen, dabei soll eine Flasche gegen Polizisten geflogen sein, so berichtet die Polizei in ihrer Pressemeldung vom Samstag, 07.11.2015.
Am Ende des zweiten Drittels des Eishockeyspiel kam es dann im Fanblock des Memminger Maustadt Clans zu einem Zwischenfall. Mehrere Augenzeugen haben der Redaktion die Situation so beschrieben: Ein stark betrunkener Fan, aus dem Block, wurde von Ordner angesprochen und gebeten das Stadion zu verlassen. Vier bis fünf Polizeibeamte kamen hinzu und führten dann den Fan ab. Zur gleichen Zeit kamen weitere Polizeibeamte mit Helmen, heruntergelassen Visieren und Schlagstöcken zum Fanblock im Stechschritt. Dabei warfen sie Abfallbehälter um und stießen Besucher zur Seite. Das Auftreten sei sehr aggressiv gewesen. Einige Fans aus dem Block waren mit dem Rauswurf des Betrunkenen nicht einverstanden und pöbelten. Die Beamten fühlten sich dadurch wohl bedroht und gingen von einer Gefangenbefreiung aus. Es wurde sofort Pfefferspray gegen die Fans wahllos eingesetzt. Dabei wurden zahlreiche Unbeteiligte verletzt. Alle Augenzeugen sprechen davon, dass die Beamten nur verbal angegangen wurden. Es habe kein Grund bestanden für den Einsatz von Pfefferspray. Das Eingreifen der Beamten wurde durch eine Videoaufzeichnung der Polizei dokumentiert. Diese müsste Aufschluss über den Einsatzhergang geben.
Der Maustadt-Clan hat sich am Sonntag in einer Pressemitteilung gegen die Darstellung der Polizei gestellt (siehe hier). Die Verantwortlichen bezeichnen den Polizeieinsatz als überzogen. Der Einsatz von Pfefferspray war zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigt. Die Fangemeinschaft entschuldigt sich bei allen Betroffenen für den Zwischenfall. Ebenfalls wird gebeten Fotos und Videoaufnahmen dem Clan zur Verfügung zu stellen, damit die Vorgänge vom Freitag geklärt werden können.
Es ist davon auszugegehen, dass dieser Vorfall die Staatsanwaltschaft in den kommenden Tagen beschäftigen wird. Zahlreiche Verletzte, die sich in der Redaktion gemeldet haben, wollen strafrechtliche Schritte gegen die Polizei prüfen. Auch die Polizei hat gegen Beteiligte Verfahren eingeleitet. Nach Informationen gut unterrichteter Kreise innerhalb der Polizei waren die Beamten bis in die frühen Samstagmorgenstunden damit beschäftigt die Vorgänge zu erfassen. In den kommenden Tagen soll das vorhandene Bild- und Videomaterial der Polizei ausgewertet werden.