Kempten – „Wir sollten viel sorgsamer mit Lebensmitteln umgehen“

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Unser Bild zeigt Beißwenger (2. von links) mit den vier ehrenamtlichen Helfern (von links): Karin Altmann, Stefan Faßmann, Ewalda Fröhlich und Manfred Mayer - Foto: Kemptner Tafel
Unser Bild zeigt Beißwenger (2. von links) mit den vier ehrenamtlichen Helfern (von links): Karin Altmann, Stefan Faßmann, Ewalda Fröhlich und Manfred Mayer – Foto: Kemptner Tafel

Aktion Rollentausch: Bayerischer Landtagsabgeordneter Eric Beißwenger arbeitet bei der Kemptner Tafel mit   

Kempten/München (dk). Der bayerische Landtagsabgeordnete Eric Beißwenger (CSU) hat an dem bayernweiten Projekt „Aktion Rollentausch“ teilgenommen, innerhalb dem soziale Einrichtungen Politiker zu einem Ortsbesuch einladen. Der Politiker aus dem Bad Hindelanger Ortsteil Unterjoch arbeitete für einige Stunden in der Kemptner Tafel mit, die vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) getragen wird. In Kooperation mit dem Caritas-Verband betreibt das BRK in Kempten insgesamt drei Ausgabestellen.   

„Die Arbeit vor Ort hat mich sehr beeindruckt und darin bestärkt, dass sich die Politik mehr denn je an den sozialschwachen Menschen in unserer Gesellschaft orientieren muss. Und dass wir alle dazu verpflichtet sind, viel sorgsamer mit Lebensmitteln umzugehen. Wer einmal hier war, der wird sich zweimal überlegen, ob er ein nicht mehr ganz frisches Brot oder eine Milch mit knapp überschrittenem Haltbarkeitsdatum in den Mülleimer wirft“, sagt Eric Beißwenger. Dem Politiker und Landwirt zufolge sei es im Grunde „traurig, dass es in einem Land wie Deutschland Einrichtungen wie diese überhaupt geben muss. Noch nachdenklicher stimmt mich jedoch die jüngst veröffentlichte Zahl von mehr als einer Million bedürftiger Menschen in Deutschland und der Prognose, dass die aktuelle Unterstützung nicht mehr ausreicht, sollte die Nachfrage weiter zunehmen“, so Beißwenger.  

Kunden der Tafeln wie etwa in Kempten sind vor allem sozialschwache Rentner, Hartz-IV-Empfänger und alleinerziehende Mütter mit Kindern. „Etwa 70 Prozent dieser Menschen haben einen Migrationshintergrund, kommen also ursprünglich aus einem anderen Land als Deutschland“, sagt Markus Wille, der zwei von drei Tafeln in Kempten koordiniert. Einkaufen darf bei den Tafeln, wer über weniger als 500 Euro Einkommen im Monat verfügt.   

„Für jede weitere im Haushalt lebende Person kommen noch einmal 300 Euro dazu. Wer eine Einkaufsberechtigungskarte bekommen möchte, sollte beim ersten Einkauf seinen Einkommensbescheid mitbringen“, so Wille. Projekte wie die „Aktion Rollentausch“ findet er sehr sinnvoll: „Es schadet niemandem, privat oder beruflich die Perspektive zu wechseln und wenigstens einmal vor Ort mitzuerleben, wie manche Menschen ihren Alltag bestreiten müssen. Für Politiker wie Herrn Beißwenger ist dies zugleich eine gute Basis, um sich für Einrichtungen dieser Art im Bayerischen Landtag stark zu machen. Für alle Spender ist es eine Gelegenheit, um zu sehen, dass sie Geld für eine sehr sinnvolle Sache geben“, so Wille.  

Die Kemptner Tafel hat rund 80 Sponsoren, die wenigstens einmal im Jahr  beispielsweise Obst, Gemüse, Wurst oder Milchprodukte abgeben. Rund 120 Frauen und Männer unterstützen derzeit die Kemptner Tafel ehrenamtlich. Mit zwei Transportern werden täglich Lebensmittel bei bis zu 30 Discountern, Bäckereien und Einzelhandelsgeschäften eingesammelt, um sie an Bedürftige weiterzureichen.    

„Um das tägliche Angebot konstant und abwechslungsreich zu halten, holen wir palettenweise Überproduktionen oder überlagerte Waren von Speditionen ab. Damit können zusätzlich 16 Tafeln in der Region mitversorgt werden“, sagt Wille. Den monatlichen Warenumschlag der Kemptener Tafel beziffert er auf 50 bis 60 Tonnen Lebensmittel. 

 


 

Öffnungszeiten der drei Tafeln in Kempten: 

Memminger Straße 114: Montag und Mittwoch bis Samstag (11.30 bis 13 Uhr, Dienstag (15 bis 16 Uhr). – Magnusstraße 16: Montag bis Freitag (11.30 bis 13 Uhr), Jeden zweiten und vierten Samstag im Monat (11.30 bis 13 Uhr). – Landwehrstraße 11: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag (11 – 12.30 Uhr), Mittwoch (15 bis 16.30 Uhr), Jeden ersten und dritten Samstag im Monat (11 bis 12.30 Uhr).