Kaufbeuren | Mehr als 1000 Module auf den Dächern des BKH

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Die Bezirkskliniken Schwaben wollen in Kaufbeuren verstärkt auf nachhaltige Energiegewinnung aus regenerativen Quellen setzen. Dazu planen sie eine Millioneninvestition in Photovoltaikanlagen.

Das Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren ist gemeinsam mit dem BKH Günzburg bereits 2013 von der Bayerischen Staatsregierung als „Green Hospital“ ausgezeichnet worden. Seitdem haben beide Standorte der Bezirkskliniken Schwaben weiter am Umwelt- und Klimaschutz gearbeitet. Nun steht ein neues Großprojekt in Kaufbeuren an: Beinahe sämtliche Dächer der zahlreichen Klinikgebäude des BKH sollen mit Photovoltaik ausgestattet werden. Planer rechnen mit mehr als 1000 Modulen. Sie sollen künftig in etwa so viel Strom erzeugen, was eine Wohnsiedlung mit knapp 140 Häusern in einem Jahr verbrauchen würde.

Wie der Leiter des Service-Centers (SC) Bau bei den Bezirkskliniken, Wolfgang Siebenhütter, mitteilt, werden derzeit die Ausschreibungsunterlagen samt Leistungsverzeichnis erstellt. Wenn diese fertig sind, soll öffentlich ausgeschrieben werden. „Wir hoffen darauf, bei der Suche nach einer Firma erfolgreich zu sein“, sagt Siebenhütter. Geplant ist, die Photovoltaikanlagen im Lauf des nächsten Jahres installieren zu können.

Im Einzelnen sind es drei Bereiche, die die Verantwortlichen in den Fokus genommen haben: die Gebäude des BKH selbst, die benachbarte Klinikküche, die zusammen mit dem Klinikverbund Ostallgäu-Kaufbeuren betrieben wird, sowie das Wirtschaftshochhaus des BKH, das unabhängig davon umfangreich saniert und umgebaut werden soll. Wie berichtet, sollen in dem sechsstöckigen Gebäude Appartements für Mitarbeitende entstehen. Neu ist, dass ein weiteres Stockwerk dafür verwendet wird und sich damit die Zahl der Wohnungen für Beschäftigte auf 23 erhöht. Auf dem Dach und an den Fassaden sollen Photovoltaikelemente eingebaut werden. Das Wirtschaftshochhaus, der sogenannten L-Bau, ist das höchste Gebäude auf dem weitläufigen Kaufbeurer BKH-Gelände. Dort sind neben dem Historischen Archiv auch die Wäscherei, Teile des Kasinos bzw. der Speisenversorgung, im Erdgeschoss das Lager/Magazin und im Keller unter anderem ein Maschinenraum, die Be- und Entlüftung sowie die Elektroverteilung untergebracht.

Auf den Süd-, Ost- und Westseiten des Wirtschaftshochhauses sollen zwischen den Fensterbünden und auf dem Dach jeweils Photovoltaikelemente installiert werden, so der Leiter des SC Bau. Damit will das BKH nachhaltig Energie erzeugen. Die erneuerungsbedürftige Außenhaut des Gebäudes in Stahlbetonweise soll eine Metallfassade bekommen. Alles in allem rechnet Siebenhütter derzeit mit Gesamtkosten von 7,5 Millionen Euro. Bestandteile des Vorhabens sind auch eine statische Sanierung sowie der Einbau eines Aufzugs.

Berechnungen haben ergeben, dass allein auf den Gebäuden des BKH, die überwiegend Flachdächer haben, fast 700 Module errichtet werden können. „So könnten 434 Kilowatt-Peak (kWp) erzeugt werden, was in etwa 423.000 Kilowattstunden Strom entspricht“, informiert Projektplaner Norbert Neher vom Büro „Walter konzept“ in Ellwangen. Hinzu kommen 310 Module auf dem Gebäude der Klinikküche. Prognostizierte Leistung: 125 kWp, was in etwa 119.000 Kilowattstunden Strom entspricht. „Wenn man von einem Durchschnittsverbrauch von 3500 bis 4000 Kilowattstunden eines Einfamilienhauses ausgeht, wären das insgesamt fast 140 Häuser, die damit ein Jahr lang versorgt werden könnten“, rechnet Neher vor.

Stefan Brunhuber, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben, geht derzeit von Investitionen in Höhe von etwa 660.000 Euro für die Photovoltaikanlage auf den BKH-Gebäuden und weiteren 200.000 Euro für die Module auf der Klinikküche aus. „Eine sehr sinnvolle Investition, und das aus mehreren Gründen“, stellt Brunhuber fest. Dadurch werde Strom aus regenerativen Quellen erzeugt, wobei das BKH und die Bezirkskliniken hier erneut mit gutem Beispiel vorangehen wollen. Die Idee des nachhaltigen Umwelt- und Klimaschutzes werde auf diese Weise weiter verfolgt und umgesetzt, so der Vorstandsvorsitzende. Der Verwaltungsrat der Bezirkskliniken unter Vorsitz von Bezirkstagspräsident Martin Sailer hat dem Vorhaben bereits zugestimmt.