LEW | LEW Verteilnetz (LVN) verzeichnet Rekord am Pfingstwochenende: Einspeisung aus dem regionalen Stromverteilnetz in das Übertragungsnetz erreicht neuen Höchstwert

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Mittlerweile speisen rund 95.000 Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in das regionale Stromverteilnetz von LEW Verteilnetz (LVN) ein. Wenn die Einspeisung aus diesen Anlagen den Stromverbrauch der Netzkunden übersteigt, kann Strom aus dem regionalen Stromverteilnetz in das vorgelagerte, nationale und europäische Stromübertragungsnetz gespeist werden. Mittlerweile ist dies, aufs Jahr gesehen, rechnerisch an jedem zweiten Tag der Fall. Am vergangenen Pfingstwochenende verzeichnete LEW Verteilnetz nun einen neuen Rekordwert: Der Maximalwert von rund 1,6 Gigawatt Einspeisung in das Übertragungsnetz wurde am Pfingstsamstag gegen 13 Uhr erreicht. Der bisherige Höchstwert lag bei rund 1,4 Gigawatt. Zur Einordnung: Ein Block des mittlerweile in Rückbau befindlichen Kernkraftwerks Gundremmingen hatte eine Leistung von 1,3 Gigawatt.

Insgesamt überstieg die Einspeisung aus erneuerbaren Energien in das LEW Verteilnetz den Verbrauch am langen Pfingstwochenende vom frühen Morgen bis in den Abend – etwa im Zeitraum zwischen 6 und 20 Uhr. Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien machen fast die gesamte Erzeugungsleistung im LEW Verteilnetz aus. Sie decken mit ihrer Erzeugung derzeit rechnerisch zu rund 75 Prozent den jährlichen Stromverbrauch aller ans Netz angeschlossenen Netzkunden – inklusive großer Industrieunternehmen. Das LVN-Netzgebiet umfasst den Großteil des Regierungsbezirks Bayerisch-Schwaben sowie Teile Oberbayerns.

Zuwachs an Erneuerbaren macht massiven Netzausbau notwendig
„Unsere Region ist bereits jetzt sehr stark aufgestellt bei den erneuerbaren Energien. Entsprechend der klimapolitischen Ziele wird die Stromerzeugung aus regenerativen Energien, insbesondere aus Photovoltaik, in den kommenden Jahren weiter anwachsen“, sagt Josef Wagner, Geschäftsführer von LEW Verteilnetz. „Das bedeutet für uns im regionalen Verteilnetz große Herausforderungen: Wir müssen das Stromnetz schnell und massiv ausbauen, um die notwendigen Kapazitäten für die zusätzliche Erzeugungsleistung bereitzustellen. Das ist eine große Aufgabe, der wir uns stellen. Es müssen aber auch energiepolitisch und regulatorisch alle Weichen richtig stehen. Auf dem Weg in die Energiezukunft werden wir auch neue Wege gehen, denn die Energielandschaft der Zukunft braucht neue Lösungen und Ansätze. Der Umbau des Energiesystems ist eine gewaltige Aufgabe, die wir nur in einer gemeinsamen Kraftanstrengung meistern können.“

10-Punkte Plan zur Beschleunigung der Energiewende
In einem 10-Punkte-Plan zur Beschleunigung der Energiewende in Bayern hat LVN deshalb mit dem Netzbetreiber Bayernwerk zusammengefasst, was aus Sicht der regionalen Verteilnetzbetreiber wichtig ist, um den Umbau des Energiesystem schnell voranzubringen. Dazu zählen schnellere Genehmigungsverfahren beim Netzausbau, eine bessere Abstimmung zwischen Zubau dezentraler Erzeugung und Netzausbau, Speicher und Flexibilisierung von Verbrauch.

LEW-Gruppe fährt Investitionen stark hoch
Wie stark sich der Umbau des Energiesystems beschleunigt, zeigt der Blick auf die Investitionsplanungen der LEW-Gruppe, zu der LEW Verteilnetz gehört. Zwischen 2011 und 2020 hatte die LEW-Gruppe insgesamt mehr als 1 Milliarde Euro investiert. Nun fährt LEW die Investitionen weiter stark hoch: Aktuell plant LEW innerhalb von fünf Jahren, also im Zeitraum von 2023 bis 2027, mit Investitionen von rund 1 Milliarde Euro – der Großteil fließt in den Aus- und Umbau des regionalen Stromverteilnetzes.

Stromnetz muss für Erzeugungskapazitäten ausgelegt sein
Das Stromverteilnetz der Zukunft muss in der Gesamtheit für gewaltige Erzeugungsspitzen ausgelegt sein. Für das LEW Verteilnetz beispielsweise bedeutet alleine die Umsetzung der aktuellen Ziele aus dem „Osterpaket“ der Bundesregierung, dass an der Schnittstelle zwischen dem europäischen Verbundnetz und dem regionalen Verteilnetz in den Umspannwerken acht neue Transformatoren als zusätzliche Verbindungen notwendig sind. Weit mehr als 300 Kilometer Hochspannungsleitungen müssen verstärkt werden. Auch sind zwischen Hoch- und Mittelspannung Neubauten oder Leistungsverstärkungen an über 70 Umspannwerken notwendig sowie in der Mittelspannung fast 2.000 Kilometer zusätzliche Leitungsverbindungen und mehr als 4.000 Ortsnetzstationen.

Flexibilisierung und Speicher wichtig
Zusätzlich zum Netzausbau müssen alle Möglichkeiten zur Flexibilisierung des Verbrauchs und zur Speicherung von Energie genutzt werden. Ein besonderes Projekt soll im LEW Verteilnetz umgesetzt werden: Hier soll der weltweit erste so genannte dezentrale Netzbooster aufgebaut werden. Dabei handelt es sich um mehrere kleine, modulare Batteriespeicher mit einer Gesamtleistung von rund 250 Megawatt, die im LVN-Netz angeschlossen werden. Sie sollen von dort aus dazu beitragen, das Übertragungsnetz effizient zu betreiben und damit auch Kosten für Netzeingriffe zu reduzieren. Das Team bei LEW Verteilnetz arbeitet mit an der Umsetzung des Konzepts und untersucht, wie ein zusätzlicher Mehrwert für das Verteilnetz erschlossen werden kann. Für das Vorhaben, das im Rahmen einer Kooperation des Übertragungsnetzbetreibers Amprion mit E.ON entwickelt wird, hat die Bundenetzagentur vor kurzem nun grundsätzlich grünes Licht gegeben.