IHK Schwaben | Allein im September fast 1.000 zusätzliche Ausbildungsverträge

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Der Aufwärtstrend setzt sich weiter fort. Spätstarter haben gute Chancen.

Der Ausbildungsmarkt ist auch gut vier Wochen nach dem offiziellen Ausbildungsstart weiter in Bewegung. Allein im September sind bei der IHK Schwaben knapp 1.000 zusätzliche Ausbildungsverträge für das laufende Jahr eingegangen. „Wir spüren, dass gerade jetzt in Krisen-Zeiten die duale Ausbildung als sichere Basis für eine berufliche Karriere wahrgenommen wird“, sagt Wolfgang Haschner, Leiter des Geschäftsbereichs Berufliche Bildung bei der IHK Schwaben.

 

Die Zahl der neuen Auszubildenden ist schwabenweit auf gut 8.200 gestiegen und liegt damit deutlich über dem Vorjahresniveau. 2021 waren es zum gleichen Zeitpunkt 7.700 gewesen. „Angesichts des akuten Fachkräftemangels, unter dem die Unternehmen  leiden, ist das ein wichtiges Signal für die Zukunft“, sagt Haschner. Im Allgäu liegt die Zahl der Neuverträge aktuell bei 3.293 und damit 4,7 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bei den Bewerbern waren in den vergangenen Wochen insbesondere technische Berufe wie der Kfz-Mechatroniker sowie kaufmännische Berufe gefragt.

Unternehmen stehen zu ihrer Verantwortung

Eines zeigen die Zahlen deutlich: Die bayerisch-schwäbischen Unternehmen aus Produktion, Handel und Dienstleistungen machen trotz der großen Belastungen und Unsicherheiten – von explodierenden Energiepreisen über den Krieg in der Ukraine bis hin zu gestörten Lieferketten – keine Abstriche bei der Ausbildung junger Menschen. Die Zahl der Ausbildungsbetriebe liegt mit knapp 4.700 weiter auf hohem Niveau. „Das unterstreicht, dass die Unternehmen zur ihrer Verantwortung stehen und dem Fachkräftemangel aktiv begegnen“, so Haschner. Vor allem in der Industrie und dem zuletzt so arg gebeutelten Hotel- und Gaststättengewerbe sind sogar mehr Azubis als im Vorjahr eingestellt worden.

Es fehlt an Bewerbungen

Die Zahlen könnten sogar noch höher liegen, sagt der IHK-Bildungsexperte. Allerdings gehen bei den Unternehmen zu wenig Bewerbungen ein. „Wir spüren auf dem Ausbildungsmarkt seit langem den demografischen Wandel. Die Zahl der Schulabgänger geht deutlich zurück“, so Haschner. Darüber hinaus sorgt der ungebrochene Trend der Akademisierung für einen Schwund an geeigneten Kandidaten. Nach wie vor sind daher viele offene Stellen unbesetzt. Doch es sei noch nicht zu spät, sagt Haschner. Seit Beginn der Corona-Krise hätten sich Bewerbungs- und Einstellungsphase deutlich nach hinten verschoben. „Auch Spätstarter haben in Bayerisch-Schwaben gute Chancen, einen Ausbildungsplatz für dieses Jahr zu finden.“

Gezielte Nachvermittlung soll Lücke verkleinern

Die IHK Schwaben legt besonderes Augenmerk auf eine gezielte Nachvermittlung. Dabei kümmern sich Experten in individuellen Beratungen um Unternehmen, die einen Auszubildenden suchen, oder um Schulabgänger, die noch in diesem Jahr mit einer Ausbildung starten möchten. Am 20. Oktober wird in Kempten eine Nachvermittlungsbörse stattfinden, in Memmingen am 24. Oktober 2022.

Flankiert werden die Bemühungen durch digitale Angebote, Projekte wie die Schulpartnerschaften oder die Ausbildungsscouts. „Die Unternehmen im Allgäu sind dringend auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Wir müssen gerade jetzt in Krisenzeiten deutlich machen, dass eine Ausbildung hervorragende berufliche Perspektiven bietet“, betont Haschner.

Kontakt für Unternehmen und Jobsuchende

Junge Menschen, die an einer Ausbildung interessiert sind, sowie Unternehmen, die ausbilden möchten, können sich an die Hotline der Berufsorientierung der IHK Schwaben unter 0821 3162-100 wenden. Informationen zu den Angeboten der IHK Schwaben für Interessierte gibt es unter ihk.de/schwaben/lehre-macht-karriere.

 

Die Ausbildungszahlen im Detail

 

 

 

Region

Zahl der

Ausbildungsbetriebe zum 31. Dezember 2021

Neue

Ausbildungsverträge zum
30. September 2021

Neue

Ausbildungsverträge zum
30. September 2022

Prozentuale Veränderung neuer

Ausbildungsverträge

Unterallgäu 295 563 623 10,7 %
Memmingen 185 483 465 -3,7%
Ostallgäu 307 529 558 5,5%
Kaufbeuren 159 223 214 -4%
Oberallgäu 362 580 635 9,5%
Kempten 296 497 487 -2%
Lindau 187 271 311 14,8 %
Bayerisch-Schwaben 4.667 7707 8.206 6,5%