Zwar könne über die Umstände des Verschwindens nur gemutmaßt werden, sagte Beer. „Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass Peking dem eigenen Land und der Weltöffentlichkeit zeigt, wer am längeren Hebel sitzt, wenn jemand die oberste Ebene der chinesischen Entscheidungsträger kritisiert“, so die FDP-Politikerin. Neben ihrer Besorgnis äußerte Beer auch Unverständnis für das Vorgehen der Europäischen Union. „Peking hat die EU jetzt genau dort, wo sie Europa haben will: im Reich der doppelten Standards“, sagte Beer und verwies auf das jüngste Investitionsabkommen, das ohne Formulierungen zu Menschenrechten erfolgt sei. „Europa hat China mit dem jüngsten Deal gerade eindrucksvoll bewiesen, dass es bereit ist, mit zweierlei Maß zu messen – je nachdem, ob es um Geschäftsinteressen geht oder um Menschenrechte. Mit dieser opportunistischen Haltung wird europäische Geopolitik weiterhin die Achillesferse der Union bleiben“, sagte die Parlaments-Vizepräsidentin.
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