Ravensburg | Oberschwabenschau 2024 – Woher kommt mein Essen?

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Stadtmenschen und Landmenschen haben oft wenig miteinander zu tun. Auf der Oberschwabenschau sollen sie ins Gespräch kommen: Das ist ein erklärtes Ziel der Sonderschau „Der Grüne Pfad“. Jedes Jahr lässt sich das Team des Ravensburger Landwirtschaftsamtes dafür ein Thema einfallen, das gut verständlich beleuchtet wird. „Unsere Landwirtschaft ernährt Oberschwaben“ ist diesmal die Überschrift. Wer zwischen 16. und 20. Oktober in Messehalle 11 vorbeischaut, weiß hinterher mehr.

Woher kommt mein Essen? Und was genau produzieren eigentlich die Landwirte hier in der Region? Die Landwirte und ihre Arbeit nimmt man als Stadtmensch ja oft nur wahr, wenn man hinter ihnen sehr langsam über eine Landstraße zuckelt. Mehr Einblicke gibt es auf der Oberschwabenschau – in Halle 11, dem neuen Zuhause der Sonderschau „Der grüne Pfad“.

Jeder dritte deutsche Apfel

Dort erfährt man, was die regionale Landwirtschaft leistet, damit Menschen in der Region und auch darüber hinaus gut essen. So stammt jeder dritte Apfel, der in Deutschland produziert wird, aus Baden-Württemberg. Das Ländle ist im nationalen Vergleich sogar das bedeutendste Bundesland für Baumobst wie Äpfel, Kirschen und Zwetschgen. Und wo steht der Großteil der Apfelbäume? Na klar, in der Bodensee- Region. Hier in der Region Bodensee-Oberschwaben werden jährlich etwa 17-mal so viele Äpfel angebaut, wie vor Ort verbraucht werden. Mit Äpfeln von hier werden auch Menschen in vielen anderen Teilen Deutschlands versorgt.

„Die meisten Leute wissen, dass wir hier eine Obst-Region sind“, sagt Simon Bayer vom Landwirtschaftsamt, der die Sonderschau gemeinsam mit Eugen Maucher und anderen Kolleginnen und Kollegen vorbereitet. „Aber wir sind auch eine sehr starke Milch-Region. Um es in Zahlen auszudrücken: Die Region Bodensee-Oberschwaben kann sich zu 270 Prozent selbst mit Milch versorgen. In dem Bereich versorgen wir also andere Regionen mit.“ Etwa jede vierte Kuh des Landes steht in der Region Bodensee-Oberschwaben. Betrachtet man das Bundesland Baden-Württemberg als Ganzes, kann es sich nur zu 56 Prozent versorgen – ist also angewiesen auf Milch aus anderen Bundesländern.

Die regionale Landwirtschaft ernährt Menschen

Vergleicht man die Landwirtschaft der Region mit anderen Regionen, wird deutlich, wo hier der Schwerpunkt liegt, sagt Simon Bayer: „Wir haben in der Voralpenregion besonders viel Grünland. Hier werden viele Rinder gehalten, um die Kulturlandschaft zu nutzen und zu erhalten. Damit ernähren wir Menschen!“ Gerade im Landkreis Ravensburg findet man sehr viel Dauergrünland: etwa 60.000 Hektar, das sind zwei Drittel der landwirtschaftlichen Flächen des Kreises. In Baden-Württemberg insgesamt ist die Quote nur etwa halb so hoch, bei rund 38 Prozent. Was Bayer freuen würde: „Wer weiß, vielleicht fahren manche, die das auf der Messe erfahren, hinterher mit anderen Augen durch unsere Gegend. Es ist ja was Besonderes, dass man hier noch Kühe auf der Weide stehen sieht.“

Lebendige Pflanzen als Teil der Ausstellung

Die Sonderschau beleuchtet auch, was die Bauern in der Region sonst so machen. Bekannt sind Weinbau und Hopfen-Anbau. Wie steht die Region da bei der Herstellung von Schweinefleisch, von Eiern, von Getreide? Nicht überall kann man vorne dabei sein. Was Eugen Maucher und seine Kollegen ebenfalls zeigen wollen: Vielfalt. „Wir sind eine Region, in der Landwirtschaft sehr viele Gesichter hat“, sagt Maucher. „Bei uns gibt es wenig Mono-Kulturen. Stattdessen haben wir hier eine sehr große Bandbreite. Viele Landwirte probieren auch Neues aus.“ Etwa Soja, Lupinen, Hirse, Amaranth, Quinoa. Einiges davon wird auf der Messe vorgestellt.

Die Sonderschau „Der grüne Pfad“ wird auch dieses Jahr wieder lebendige Pflanzen zeigen, die das Team des Amtes vorab herangezogen hat – in Pflanzgefäßen, mit einem ausgeklügelten Zeitplan über Monate hinweg. Damit alles zur Messe genau die Reife hat, mit der man die Pflanzen präsentieren will.

Hausmannskost, Blasmusik und Bauernkundgebung

Wofür die Sonderschau „Der grüne Pfad“ ebenfalls seit vielen Jahren beliebt ist: Dort tischen die Landfrauen vom Kreisverband Ravensburg ihre Hochzeitssuppe, frische Salate und deftige, regionale Hausmannskost auf. In den Kühltheken findet man Tag

für Tag eine rekordverdächtige Auswahl an hausgemachten Kuchen und Torten. Auf der „Grünen Bühne“ nebenan sind Veranstaltungen wie das Podiumsgespräch „Alles vom Acker“, der Tag der Landfrau und der Tag der Landjugend. Die große Bauernkundgebung beginnt dieses Jahr am Sonntag, 20. Oktober, um 10 Uhr. Als Hauptrednerin wird die Landesbäuerin des Bayerischen Bauernverbands erwartet: Christine Singer, die zugleich auch Europa-Abgeordnete für die Freien Wähler ist.

Auf der Grünen Bühne kann man jeden Mittag ab 13 Uhr ein Live-Konzert erleben: Moderiert von Dirk Polzin, treten dort Blasmusik-Ensembles, Schlagersängerinnen und -Sänger auf. Dabei sind beispielsweise die Polizeimusik Ravensburg und die Durlesbacher Musikanten, die Bauernkapelle Oberschwaben, Chris Metzger und Michaela Zondler. Außerdem kommt Anita Hofmann, lange Jahre bekannt als Teil der „Geschwister Hofmann“. Sie ist nun solo unterwegs und wird Neuigkeiten aus ihrem Leben erzählen. Unter www.oberschwabenschau.de gibt es alle Details zum Programm.