Wahlhelfer und Verantwortliche berichten von Drohungen wegen Trump-Kampagne

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Wahlhelfer und Regierungsverantwortliche haben von massiven Drohungen wegen der Kampagne des damaligen US-Präsidenten Donald Trump gegen seine Wahlniederlage 2020 berichtet. Vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Kapitol-Erstürmung im Januar 2021 sagte die Wahlhelferin Shaye Moss aus dem Bundesstaat Georgia am Dienstag, sie habe nach Trump-Vorwürfen „hasserfüllte“ und „rassistische“ Drohungen erhalten. „Das hat mein Leben auf den Kopf gestellt.“
„Ich will nicht, dass irgendjemand meinen Namen kennt“, sagte die Afroamerikanerin. „Ich gehe nicht (mehr) ins Lebensmittelgeschäft.“
Trump und sein Anwalt Rudy Giuliani hatten Moss nach der Wahl vom 3. November 2020 fälschlicherweise vorgeworfen, sie habe mit „Koffern“ voller Stimmzettel für Trumps damaligen Herausforderer Joe Biden die Wahlen „manipuliert“. Moss‘ Mutter Ruby Freeman, ebenfalls eine Wahlhelferin, sagte vor dem Ausschuss, sie und ihre Tochter seien von Trump und Giuliani als „Sündenböcke“ auserkoren worden, „um ihre eigenen Lügen darüber zu verbreiten, wie die Präsidentschaftswahl gestohlen wurde“.
Vor dem Untersuchungsausschuss sagte auch der Wahlleiter von Georgia, Brad Raffensperger, aus. Trump hatte den konservativen Politiker in einem berühmt gewordenen Telefonat aufgefordert, ausreichend Wählerstimmen zu „finden“, damit nicht Biden die Wahl in dem Bundesstaat gewinnt. Raffensperger verweigerte sich aber der Forderung des abgewählten Präsidenten, der in Georgia knapp hinter Biden landete.
Er sei in der Folge mit hunderten Hassbotschaften überschüttet worden, sagte Raffensberger nun aus. Seine Frau habe „sexualisierte“ Drohungen erhalten.
Trump hatte nach seiner Niederlage bei der Präsidentschaftswahl alle Hebel in Bewegung gesetzt, um an der Macht zu bleiben. Er und sein Umfeld verbreiteten unter anderem durch nichts belegte Wahlbetrugsvorwürfe. Trauriger Tiefpunkt der Kampagne war der Sturm hunderter radikaler Trump-Anhänger auf das Kapitol am 6. Januar 2021, als dort Bidens Wahlsieg zertifiziert werden sollte.
fs/noe

© Agence France-Presse