Mutmaßliche Entführer eines deutschen Paares in den Philippinen festgenommen

-

Print Friendly, PDF & Email

In den Philippinen sind die mutmaßlichen Entführer eines deutschen Paares festgenommen worden, das im November 2016 gekidnappt und dann getötet wurde. Den beiden Islamisten wird die Entführung und Tötung von insgesamt vier Ausländern zur Last gelegt, wie die Behörden des südostasiatischen Landes am Freitag mitteilten. Sie gehörten der berüchtigten Extremistenorganisation Abu Sayyaf an. 
Nach Angaben eines Militärsprechers wurden die beiden Männer auf der Insel Jolo in der Provinz Sulu der Polizei übergeben. Die Festgenommenen, Almujer Yadah und Ben Quirino, sollen den deutschen Segler Jürgen Kantner und seine Partnerin im November 2016 entführt haben. Die Leiche der Frau wurde später mit einer Schussverletzung an Bord einer Yacht gefunden, die in der Sulusee trieb. 
Kantner wurde nach Jolo verschleppt und von seinen Entführern Anfang 2017 enthauptet. Die Geiselnehmer hatten offenbar versucht, ein Lösegeld zu bekommen. Die Bundesregierung hatte damals bestätigt, dass der 70-jährige Kantner von Abu-Sayyaf-Kämpfern „barbarisch ermordet“ worden sei. Die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einer „abscheulichen Tat“.
Abu Sayyaf ist ein Verbund muslimischer Rebellen, von denen einige mit der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zusammenarbeiten. In den vergangenen drei Jahrzehnten hat Abu Sayyaf mehrfach Bombenanschläge verübt und Millionenbeträge über Entführungen erpresst.
Die am Freitag festgenommenen Abu-Sayyaf-Mitglieder waren mutmaßlich auch für die Morde an den Kanadiern John Ridsdel und Robert Hall verantwortlich, die im September 2015 zusammen mit Halls philippinischer Freundin und einem Norweger aus einem Touristen-Resort entführt wurden. Die Entführer töteten Ridsdel und Hall, ließen aber die philippinische Frau und den Norweger frei.
ao/ju

© Agence France-Presse