Parlamentswahl in Australien begonnen

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In Australien hat am Samstag die Parlamentswahl begonnen. An einigen Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur AFP berichtete. 17 Millionen Australier sind für die Wahl registriert und sollen über die künftige Besetzung der beiden Parlamentskammern entscheiden. Der konservative Premierminister Scott Morrison kämpft um eine weitere dreijährige Amtszeit.
Nach einem Jahrzehnt konservativer Führung steht Australien aber möglicherweise vor einem Regierungswechsel. Morrisons Liberale Partei lag in letzten Umfragen hinter der oppositionellen Labor-Partei von Herausforderer Anthony Albanese. Der Abstand zwischen den beiden Lagern wurde in den vergangenen Wochen jedoch zunehmend kleiner. 
Viele Australier machen Morrison für die vergangenen drei schweren Krisenjahre verantwortlich. Diese begannen 2019 mit riesigen Feuern im Osten des Landes, durch die ein Gebiet der Größe Finnlands verbrannte. Kaum waren die Brände gelöscht, begann die Corona-Pandemie. Massive Verzögerungen beim Impfen führten zu verlängerten Lockdowns in den großen Städten des Landes und einer zwei Jahre andauernden Grenzschließung, die Familienmitglieder voneinander trennte und Australien den Ruf eines Einsiedlerstaates einbrachte.
Im Februar richteten Überschwemmungen schwere Schäden an Australiens Ostküste an. Die Regierung sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, den Katastrophenopfern zu spät und nicht ausreichend geholfen zu haben. Außerdem geriet angesichts der häufiger und heftiger werdenden Naturkatastrophen Morrisons Regierung wegen unzureichender Klimaschutzmaßnahmen in die Kritik. So will die konservative Regierung den Kohle-Export so lange wie möglich fortsetzen.
In Australien besteht Wahlpflicht. Laut australischer Wahlkommission haben sieben Millionen Bürger ihre Stimme schon bei vorgezogenen Abstimmungsterminen oder per Briefwahl abgegeben.
yb

© Agence France-Presse