Mindestens 20 Verletzte bei Zusammenstößen in Sri Lanka

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Anhänger und Gegner der Regierung in Sri Lanka haben sich in der Hauptstadt Colombo gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Unterstützer von Präsident Gotabaya Rajapaksa attackierten am Montag Demonstranten, die den Rücktritt des Staatschef forderten, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Mindestens 20 Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. 
Rajapaksas Anhänger gingen mit Stöcken und Knüppeln auf die unbewaffneten Demonstranten los, die seit dem 9. April vor dem Amtssitz des Präsidenten campieren. Die Einsatzkräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Angreifer zurückzudrängen. Die Polizei verhängte eine unbefristete Ausgangssperre in Colombo.
Rajapaksa hatte am Freitag angesichts landesweiter Streiks und Massenproteste erneut den Ausnahmezustand in Sri Lanka ausgerufen. Zuvor hatte ein landesweiter Streik das öffentliche Leben in dem südasiatischen Inselstaat weitgehend zum Erliegen gebracht. Die Streikenden forderten den Rücktritt der Regierung, die sie für die schwere Wirtschaftskrise im Land verantwortlich machen.
Die Proteste in Sri Lanka dauern bereits seit Wochen an. Präsident Rajapaksa hatte deshalb am 1. April erstmalig den Ausnahmezustand ausgerufen. Unter anderem erhielt das Militär dadurch deutlich mehr Befugnisse, beispielsweise für Festnahmen. Die Maßnahme war nach zwei Wochen ausgelaufen.
Rajapaksa hat trotz des anhaltenden Drucks mehrfach betont, nicht zurücktreten zu wollen. Sri Lanka ist mit der schwersten Wirtschaftskrise seit seiner Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948 konfrontiert. Ein wesentlicher Auslöser war der Einbruch des internationalen Tourismus infolge der Corona-Pandemie. Der Regierung wird außerdem Misswirtschaft vorgeworfen.
bfi/dja

© Agence France-Presse