Sohn von in Gambia getötetem Journalisten hofft vor Prozess auf Gerechtigkeit

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Kurz vor Beginn des Celler Prozesses gegen ein mutmaßliches Mitglied einer gambischen Todesschwadron hofft der Sohn eines Opfers auf Gerechtigkeit. „Ich bin zuversichtlich, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird“, sagte Baba Hydara, Sohn des 2004 in dem westafrikanischen Land getöteten AFP-Korrespondenten Deyda Hydara. „Deutschland ist ein neutrales Land, und ich erwarte einen fairen Prozess.“ Sein Vater war im Dezember 2004 auf offener Straße erschossen worden.
Vor dem Oberlandesgericht in Celle muss sich ab Montag Bai L., mutmaßliches früheres Mitglied einer Todesschwadron des gambischen Militärs, verantworten. In dem Staatsschutzprozess wirft die Bundesanwaltschaft dem heute 46-Jährigen aus Gambia Mord, versuchten Mord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Er soll der Anklage zufolge als Fahrer der Einheit zwischen 2003 und 2006 an drei Mordanschlägen teilgenommen haben.
Der Angeklagte war im März vergangenen Jahres in Hannover festgenommen worden, wo er lebte. Die als „Patrol Team“ oder „Junglers“ bezeichnete Militäreinheit wurde nach Angaben der Bundesanwaltschaft vom früheren gambischen Diktator Yahya Jammeh für illegale Tötungen eingesetzt. Jammeh regierte das westafrikanische Land 22 Jahre lang bis 2017, in dieser Zeit gab es schwerste Menschenrechtsverletzungen.
Baba Hydara wies auf den zermürbenden Kampf hin, der bis zu diesem Prozess habe geführt werden müssen – und auf die Herausforderungen, die die Durchsetzung der Gerechtigkeit in Gambia mit sich bringe. „Es gibt eine Menge Erwartungen“, sagte er. „Dies ist nur ein erster Sieg, aber der Krieg geht weiter.“
lan/dja

© Agence France-Presse