Acht Monate vor der WM: Das sind Flicks Baustellen

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Mit dem Start ins WM-Jahr bearbeitet Hansi Flick die Baustellen in seinem Team. Es gibt noch viel zu tun.
Frankfurt (SID) Hansi Flick hat einen Traum. Wenn die deutsche Fußball-Nationalmannschaft Ende des Jahres in Katar um den WM-Titel spielt, sollen die Fans zu Hause auf den Weihnachtsmärkten Glühwein statt Bier verspritzen – „auch wenn das dann vielleicht etwas schwerer aus den Klamotten zu bekommen ist“.
Doch auf dem Weg zum fünften Stern muss der Bundestrainer noch einige Baustellen bearbeiten – die Länderspiele am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) gegen Israel und drei Tage später in den Niederlanden sollen dafür weitere Erkenntnisse liefern.
ABWEHRCHEF
Der aktuell verletzte Niklas Süle und Antonio Rüdiger seien im Zentrum „das Maß der Dinge“, sagte Flick – und für die WM gesetzt. Aber wer gibt die Kommandos? Süle sagt von sich, er sei zu leise, auch Rüdiger ist kein Mann großer Worte, zeigte sich im Training in Frankfurt aber lautstark. „Den einen Wortführer gibt es im Fußball nicht mehr“, sagte Matthias Ginter, „da sind alle gefordert.“ Flick selbst redet viel – und fordert das von seinen Führungsspielern noch stärker ein.
DEFENSIVE AUßEN
Robin Gosens und Jonas Hofmann haben die Nase vorn, fehlen aber aktuell ebenfalls. Auch die einstige Leipziger Zange Lukas Klostermann/Marcel Halstenberg drängt sich nicht auf, Flick hat nun die Gelegenheit, Alternativen zu testen: Christian Günter und David Raum links, Benjamin Henrichs und Thilo Kehrer rechts.
SECHSER-BACKUP
In der Schaltzentrale ist das Münchner Duo Joshua Kimmich/Leon Goretzka gesetzt – aber aktuell nicht da. Flick betonte bereits, dass er nach einem „Backup“ für den defensiveren Kimmich fahnde. Maximilian Arnold und Mahmoud Dahoud hat er sich bereits angesehen, diesmal dürfen Rückkehrer Julian Weigl, Neuling Anton Stach und abermals Florian Neuhaus vorspielen. Auch an Youngster Jamal Musiala, der als Goretzka-Vertreter in Münchner neben Kimmich spielt, hat Flick „gedacht, er ist schlau im Zweikampf“.
MITTELSTÜRMER
Flick baut auf Timo Werner, doch der ist seit Monaten außer Form. Bei Chelsea-Coach Thomas Tuchel hat er sich erkundigt, wie sich Kai Havertz als Spitze schlägt. „Kai kannst du vorne überall hinstellen“, sagte Thomas Müller. Alternative Serge Gnabry, unter Joachim Löw bisweilen im Zentrum unterwegs, fällt erkrankt aus, Karim Adeyemi ist verletzt, Kevin Volland nicht nominiert – die Chance für Lukas Nmecha, sich zu empfehlen. Auf dem Radar hat Flick U21-Kapitän Jonathan Burkardt.
SPIELIDEE
Flicks Ansatz ist ebenso modern wie anspruchsvoll. Hohe Aktivität, auf jeder Position, zu jedem Zeitpunkt, hoch stehen, den Gegner stressen – der Bundestrainer sieht seine Elf nach dem Rekordstart mit sieben Siegen „auf einem guten Weg“. Doch die Gegner waren zweite Wahl. Im Juni in der Nations League, betonte Kapitän Manuel Neuer, müsse man sich gegen Topteams wie Italien und England „einspielen für die WM“ – und Flicks Idee endgültig verinnerlichen.
FITNESS
Von jetzt an, sagte Flick, gelte es für jeden Einzelnen, „mehr“ zu machen. Wer nicht voll mitzieht, kriegt Ärger mit dem Chef – oder verliert das WM-Ticket. Flick überwacht den Zustand seiner Kandidaten genau, sammelt Daten und spricht viel mit den Klubs. Er weiß: „Wenn wir bei der WM erfolgreich sein wollen, müssen alle topfit sein.“
TEAMGEIST
In Katar werde es „auch darum gehen, ob wir als Team funktionieren“, sagte Flick. Er sieht „viele Dinge, die uns sehr gut gefallen. Die Jungs brennen.“ Das „gibt mir die Überzeugung: Ja, es kann funktionieren mit dem Titel!“
SID mm js tl

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