Altenstadt an der Iller: Netz-Debatte nach Tuning-Treffen – Polizei prüft Videos, Szene distanziert sich von Gewalt

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Nach einem nicht angemeldeten Treffen zahlreicher Anhänger der Auto-Poser- und Tuning-Szene auf dem Gelände des ehemaligen Aldi-Zentrallagers in Altenstadt an der Iller dauern Kommentare und Diskussionen in den sozialen Netzwerken an. Laut Polizei kam es beim Einsatz zu Störungen, Einsatzkräfte seien u. a. mit Pyrotechnik attackiert worden.

In mehreren Kurzvideos im Netz werden Vorwürfe gegen Beamtinnen und Beamte erhoben. Wichtig: Die Clips bilden nur Ausschnitte ab – meist wird das Smartphone erst gezückt, wenn eine Situation eskaliert. Anzeigen der dargestellten Betroffenen gegen Einsatzkräfte liegen bislang nicht vor. Was tatsächlich zwischen Polizei und Teilnehmenden geschah, wird nun aufgearbeitet.

Auch polizeilicherseits stellt sich die Frage nach dem künftigen Umgang mit der Szene und dem Vorgehen im Vorfeld. Geplante Treffen lassen sich mit Einsatzplanung und zusätzlichen Kräften begleiten; häufig setzt die Szene jedoch auf Spontanität und Anonymität, um Reaktionen herauszufordern. Bereits Juli 2025 war ein Treffen in Ulm untersagt worden und verlagerte sich Richtung Memmingen; damals standen umfangreiche Kräftepotenziale bereit.

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Am vergangenen Wochenende traf die Lage die Behörden offenbar überraschend, Hundertschaften standen nicht kurzfristig zur Verfügung. In solchen Lagen muss die Polizei mit den vor Ort verfügbaren Kräften agieren – mitunter deutlich in der Ansprache. Einigkeit besteht indes: Angriffe auf Einsatzkräfte mittels Pyrotechnik sind inakzeptabel und werden geahndet; unrechtmäßige Übergriffe durch Polizeibeamte wären ebenso zu ahnden.

Szeneperspektive: Vertreter betonen, das Treffen sei nicht genehmigt gewesen, man distanziere sich jedoch von Gewalt. Man sehe sich als Gemeinschaft und erwarte Respekt – auch seitens der Behörden. Zugleich wird der Polizei ein zu hartes Vorgehen vorgeworfen.

Gefahrenlage vor Ort: Teilnehmende fuhren auf fremdem Privatgelände ohne Eigentümererlaubnis, teils mit abmontierten Kennzeichen. „Wheels“, Quietschreifen und Gummiabrieb sorgen für erhöhte Risiken – ein Lenkfehler kann Fahrzeugkontrolle und Menschenmengen gefährlich treffen. Wegschauen kommt hier aus polizeilicher Sicht nicht in Frage; Auflösen und Strafverfolgung gehören zum Auftrag.

Die Polizeiinspektion Illertissen ermittelt den gesamten Sachverhalt, einschließlich möglicher Pflichtverstöße; die Staatsanwaltschaft ist eng eingebunden. Bei bestätigtem Fehlverhalten sind straf- bzw. disziplinarrechtliche Schritte möglich – gegen Teilnehmende wie gegen Einsatzkräfte. Aktuell werden Videos ausgewertet und Vorwürfe geprüft. Ergebnisse stehen noch aus.

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