Flughafen Memmingen | Ryanair-Flug von Dublin ins Allgäu über Köln – ein Umweg mit System

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Wenn der Himmel dicht macht: Wie Gewitter den Flugverkehr umleiten – Beispiel Ryanair-Flug von Dublin nach Memmingen über Köln

Am Sonntagabend. 15.06.2025, wurde der Flugplan am Allgäu Airport Memmingen erneut durcheinandergewirbelt: Ein schweres Gewitter zwang eine Ryanair-Maschine, ihren Zielort kurzfristig zu ändern. Der Flug FR2412 aus Dublin sollte ursprünglich um 21:20 Uhr in Memmingen landen, doch das Wetter machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen setzte die Boeing 737 um kurz nach 19 Uhr zur Landung in Köln-Bonn an – mehr als 400 Kilometer entfernt vom ursprünglichen Ziel.

Eine Ausnahme? Keineswegs.

Solche Umleitungen sind im internationalen Flugverkehr keine Seltenheit – insbesondere in den Sommermonaten, wenn Gewitterzellen häufiger auftreten. Zwar ist es nicht Alltag, dass Flüge so weit umgeleitet werden müssen, doch für die Airlines, Piloten und Flughäfen gehört diese Art der Flexibilität zur Standardpraxis.

Wer entscheidet über eine Umleitung?

Die Entscheidung, einen anderen Flughafen anzufliegen – im Fachjargon als „Ausweichflughafen“ oder „Diversion Airport“ bezeichnet – treffen in der Regel die Piloten in enger Abstimmung mit der Flugsicherung. Maßgeblich ist dabei die Sicherheit: Wenn Sichtverhältnisse, Windverhältnisse, Blitzaktivität oder Aquaplaning-Gefahr auf der Landebahn das sichere Landen gefährden, wird nicht gezögert. Wetterradar, Echtzeitinformationen von der Flugsicherung und Einschätzungen der Bodencrew fließen in die Entscheidung ein.

Welche Gefahren bringen Gewitter mit sich?

Gewitter sind für die Luftfahrt aus mehreren Gründen ein erhebliches Risiko:

  • Blitzschlag: Moderne Flugzeuge sind gegen Blitzeinschläge gut geschützt, doch sie können dennoch Systeme beeinträchtigen oder Folgeprüfungen nach sich ziehen.

  • Starker Regen und Wind: Beides kann zu gefährlichem Aquaplaning auf der Landebahn oder instabilen Landeanflügen führen.

  • Turbulenzen: Heftige Luftbewegungen durch Gewitterzellen gefährden vor allem Start und Landung.

  • Windscherung: Plötzliche Änderungen der Windrichtung in Bodennähe zählen zu den gefährlichsten Wetterphänomenen in der Luftfahrt.

  • Hagel und Eisbildung: Können nicht nur Triebwerke beschädigen, sondern auch die Sicht des Piloten behindern.

Rückflug verzögert – ein Dominoeffekt

Der Ryanair-Flug aus Dublin war nicht nur verspätet – er musste in Köln auch erst auftanken, bevor er erneut Richtung Memmingen starten konnte. Dort warteten bereits Passagiere für den Rückflug nach Irland. Erst gegen 23:17 Uhr – rund fünf Stunden später als geplant – hob der Rückflug FR2413 schließlich ab.

Sicherheit geht vor – auch wenn’s unbequem wird

Die Umleitung des Ryanair-Fluges ist ein Beispiel für ein funktionierendes Sicherheitsnetz im Luftverkehr. Für Passagiere mag eine Umleitung ärgerlich sein, für die Sicherheit ist sie essenziell. Denn bei Unwettern entscheidet nicht der Fahrplan – sondern der Himmel.

Flughafen Memmingen | Sicherheitslandung am Allgäu Airport – Acht Verletzte wegen Turbulenzen

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