Polizeipräsidium Schwaben Süd/West | Pedelecs im Allgäu: Ein Blick auf Sicherheit und Prävention

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Das Allgäu, bekannt für seine beeindruckenden Berglandschaften und vielfältigen Freizeitmöglichkeiten, zieht jedes Jahr zahlreiche Urlauber an. Ob bei Bergtouren, Wintersport oder entspannten Radtouren – die Region hat für jede Altersgruppe etwas zu bieten. Besonders beliebt sind dabei Pedelecs, die elektrischen Fahrräder, die den Fahrern helfen, auch steile Anstiege mühelos zu meistern. Doch mit der steigenden Beliebtheit dieser modernen Fahrräder wächst auch die Zahl der Unfälle, insbesondere bei ungeübten Fahrern.

Unfälle mit Pedelecs nehmen zu – acht Tote eRadfahrer

Im Jahr 2024 ereigneten sich im Gebiet des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West insgesamt 722 Pedelec-Unfälle – ein Anstieg von fünf Prozent, um die 30 Unfälle, im Vergleich zum Vorjahr. Besonders besorgniserregend: Acht Menschen verloren ihr Leben bei diesen Unfällen. Dies veranlasst die Polizei, verstärkt auf Prävention zu setzen, um Radfahrer besser auf die speziellen Anforderungen des Pedelec-Fahrens vorzubereiten.

Pedelec-Boom – damit steigt auch die Zahl der Nutzer

Polizei-Vizepräsident Dr. Dominikus Stadler – Foto: Pöppel

Dr. Dominikus Stadler, Vizepräsident des Polizeipräsidiums, zog anlässlich der Präsentation der Unfallstatistik eine gemischte Bilanz. Zwar sei die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle in der Region gesunken, doch die Zunahme von Unfällen mit E-Scootern und Pedelecs bereite der Polizei Sorgen. Pedelecs, auch als E-Bikes bekannt, haben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt – und mit der wachsenden Zahl der Nutzer steigt auch die Gefahr von Unfällen.

Unfälle oft ohne Fremdverschulden – Fahrer ohne Helm

Die Polizei hat herausgefunden, dass die meisten Pedelec-Unfälle ohne Fremdverschulden passierten. Häufig war eine zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache. Besonders auffällig: Rund 68 Prozent der verunglückten Fahrer waren älter als 51 Jahre, und mehr als ein Drittel trug bei dem Unfall keinen Helm.

Polizei bietet Training zum Thema „Sicheres Pedelec fahren an“

Um die Sicherheit der Fahrer zu erhöhen, bieten zahlreiche Polizeidienststellen in der Region in 2025 spezielle Sicherheitstrainings an. Diese richten sich vor allem an Senioren, die mit den Besonderheiten des Pedelec-Fahrens vertraut gemacht werden sollen. Doch auch jüngere Fahrer sind herzlich willkommen. Manfred Guggenmos von der Memminger Polizei, der bereits mehrere dieser Trainings durchgeführt hat, stellt fest, dass viele Pedelecs falsch eingestellt sind. „Viele Fahrer sitzen zu hoch“, erklärt Guggenmos. In solchen Fällen fällt es den Fahrern schwer, im Stadtverkehr abrupt zu bremsen oder das Fahrrad sicher zu kontrollieren, was häufig zu Stürzen führt.

Ein weiterer häufiger Punkt bei den Trainings ist das richtige Einschätzen des Bremswegs. Aufgrund des zusätzlichen Gewichts der Pedelecs verlängert sich der Bremsweg oft, was die Gefahr von Unfällen erhöht. Auch das Abbiegen stellt viele Teilnehmer vor Herausforderungen. Insbesondere für ältere Menschen, die beim Abbiegen über die Schulter schauen und die Hand ausstrecken müssen, kann das Fahren zu einer echten Herausforderung werden. Die Polizei stellt fest, dass hier oft die Grenzen des Fahrers erreicht werden.

Sensibilisierung und Training – Polizei will Zahlen senken

Die Polizei setzt daher auf eine verstärkte Sensibilisierung und Schulung der Pedelec-Fahrer. Denn nur durch eine gute Vorbereitung und das richtige Training können die Risiken verringert und Unfälle vermieden werden.

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