Am Sonntagabend, 08.12.2024, gegen 22:00 Uhr, stellte eine Streife der Grenzpolizeiinspektion Lindau ein verdächtiges Fahrzeug an einer Tankstelle im Lindauer Industriegebiet fest. Der Fahrer betankte dort sein Fahrzeug und entfernte sich anschließend, ohne zu Bezahlen. Die Beamten folgten dem Fahrzeug und versuchten es mittels Signalgeber anzuhalten. Der Fahrer folgte der Anhalteaufforderung nicht und entzog sich der Kontrolle. Mehrere Streifen der Polizeidienststellen aus Lindau (Bodensee) und Lindenberg im Allgäu versuchten den Flüchtenden zu folgen und zum Anhalten zu bewegen. Mittlerweile wurde bekannt, dass das benutzte Fahrzeug als entwendet gemeldet und der Fahrer im Besitz einer Schusswaffe ist.
Der Tatverdächtige beschleunigte trotz weiterer Anhalteaufforderungen und fuhr mit hoher Geschwindigkeit durch Lindau in Richtung österreichischer Grenze. Auch österreichische Einsatzkräfte wurden daraufhin zur Unterstützung alarmiert. Bei Bregenz wendete der Fahrer und fuhr wieder zurück Richtung Grenzübergang Hohenweiler. Die weitere Fluchtroute führte über die B308 Richtung Lindenberg. Dabei durchbrach er mehrere Straßensperren der Polizei und rammte mehrere Dienstfahrzeuge. Auf einer Kehre im Bereich Rohrach verlor er zunächst die Kontrolle über sein Fahrzeug und kam von der Fahrbahn ab. Mehrere Streifen blockierten daraufhin die Weiterfahrt des Flüchtenden.
Auf die anschließende polizeiliche Aufforderung das Fahrzeug zu verlassen, reagierte er nicht. Mehrere Verfolgungskräfte unter anderem eine Spezialeinsatzeinheit der österreichischen Polizei umstellten das Fahrzeug. Der zwischenzeitlich identifizierte Fahrer verbarrikadierte sich in seinem Pkw und bedrohte zeitweise die Kräfte aus dem Fahrzeug heraus mit einer Schusswaffe. Nach mehreren Aufforderungen, das Fahrzeug zu verlassen, erfolgte schließlich der Zugriff. Dabei schoss sich der 43-jährige Mann, der gebürtig aus Leutkirch im Allgäu stammt selbst in den Kopfbereich und wurde dadurch schwer verletzt. Rettungskräfte versorgten die Person und verbrachten ihn in ein Krankenhaus. Zu einem polizeilichen Schusswaffengebrauch kam es nicht.
Bei der Verfolgungsfahrt wurden insgesamt drei Dienstfahrzeuge, sowie das Fahrzeug des Tatverdächtigen beschädigt. Zwei Einsatzkräfte verletzten sich leicht.
Die Kriminalpolizei Memmingen nahm die Ermittlungen wegen der im Raum stehenden Straftaten auf. Auch die Herkunft der Waffen ist derzeit noch ungeklärt. Die Bearbeitung der Verkehrsdelikte und der Schädigungen übernahm die Verkehrspolizei Kempten. Während des Einsatzes war die B308 über mehrere Stunden beidseitig örtlich gesperrt.