Betrüger täuschten eine Seniorin am Telefon und brachten sie zur Übergabe von Bargeld und Wertsachen. Die Frau erlitt einen Vermögensschaden im mittleren fünfstelligen Bereich. Die Polizei sucht Zeugen, stellt Ihnen die Entwicklung der Betrugsmasche vor, hat Tipps für Sie zum Schutz vor Betrügern und lädt Sie nach Memmingen zu einer Präventionsveranstaltung ein.
Zeugen gesucht!
Am Mittwochabend, 27.11.2024, erhielt eine Seniorin den Anruf einer falschen Staatsanwältin. Diese gab vor, der Sohn der Angerufenen habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht. Eine umgehende Untersuchungshaft könne nur durch eine hohe Kautionszahlung abgewendet werden. Schwer betroffen glaubte die Frau den Betrügern und willigte ein, die Kaution zu bezahlen. Wie vereinbart erschien wenig später ein Mann, der ein Gerichtsbote sein sollte. Die Frau übergab Bargeld an den Mann. Die falsche Staatsanwältin meldete sich anschließend erneut bei der Seniorin und forderte für die Entlassung des Sohnes weitere Wertsachen. Daraufhin kam der vermeintliche Gerichtsbote wieder und die Seniorin händigte ihm Wertgegenstände aus. Erst danach fiel der Betrug auf. Der Geschädigten entstand insgesamt ein Vermögensschaden im mittleren fünfstelligen Bereich. Eine unmittelbar eingeleitete Fahndung der Polizei nach dem Geldabholer blieb erfolglos. Das zuständige Fachkommissariat der Kriminalpolizei Memmingen hat zwischenzeitlich die notwendigen Ermittlungen aufgenommen.
Wem ist am Mittwochabend zwischen 21:30 Uhr und 23:30 Uhr eine verdächtige Person oder ein verdächtiges Fahrzeug im Bereich der Gustav-Adolf-Straße oder Tillystraße aufgefallen?
Die Seniorin konnte den vermeintlichen Gerichtsboten wie folgt beschreiben: Er war männlich, etwa 170 cm groß, hatte eine kräftige Statur und trug dunkle Kleidung. Der Abholer könnte mit einem Fahrzeug, möglicherweise mit einem dunklen Transporter, vorgefahren sein. Beobachtungen oder sachdienliche Hinweise melden Sie bitte unter 08331 100-0 der Polizei in Memmingen.
Die Entwicklung der Betrugsmasche
Vergleicht man das Vorjahr und das laufende Jahr miteinander, ist die entstandene Schadenssumme aller Geschädigten des Schockanrufs im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West dieses Jahr bereits fast doppelt so hoch. Beinahe zwei Millionen Euro beträgt der Vermögensschaden aller bekannt gewordener Fälle dieses Jahr. Die Anzahl der gemeldeten Fälle, sowohl die Betrugsversuche als auch die erfolgreichen Delikte, lag 2023 bei rund 730 Stück. Dieses Jahr ereigneten sich bis dato ebenfalls etwa 730 Betrugsdelikte.
In Memmingen wurden letztes Jahr über 70 Fälle angezeigt, dieses Jahr bisher knapp 40 Fälle. Dieses Jahr erbeuteten die Täter mit der Betrugsmasche des Schockanrufs von Geschädigten aus Memmingen in vier Fällen etwa 200.000 Euro.
Wie Sie sich schützen können
- Die Polizei wird Sie niemals um eine Kaution für einen Angehörigen fragen. Bei solchen Forderungen legen Sie sofort auf!
- Kontaktieren Sie den Angehörigen selbst, der vermeintlich in einen Verkehrsunfall verwickelt ist!
- Legen Sie in jedem Fall auf und wählen Sie die 110 oder die Nummer Ihrer örtlichen Polizei!
- Übergeben Sie kein Geld an Unbekannte!
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen!
- Bevor Sie an eine Geldübergabe denken, nehmen Sie in jedem Fall mit einer unbeteiligten Person, zum Beispiel einem Angehörigen oder Ihrem Nachbar, Kontakt auf!
Einladung zur Infoveranstaltung am Donnerstag, den 05.12.2024, in Memmingen
Kommen Sie am Donnerstagabend ab 17:30 Uhr in das Maximilian-Kolbe-Haus.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenlos und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Sie werden unter anderem auch über das Phänomen des Schockanrufs informiert und präventiv beraten.
Weitere Informationen finden Sie hier.