Im Herbst sind die Straßen besonders gefährdet, da Wildtiere häufig in der Dämmerung auf der Suche nach Futter oder während ihrer Paarungszeit aktiv sind. Daher ist es wichtig, die Gefahren zu erkennen und im Falle einer Begegnung angemessen zu reagieren.
Im Zuständigkeitsbereich des PP Schwaben Süd/West kam es im Jahr 2024 bislang zu rund 3.800 Wildunfällen. Hierbei wurden über 20 Personen verletzt und es entstand geschätzt ein Gesamtschaden von 170.000 Euro. Die meisten Unfälle ereignen sich durch kreuzendes Reh-, Rot- und Damwild, gefolgt von Dachsen und Füchsen. Besonders häufig werden Wildunfälle in der Zeit von 05:00 bis 07:00 Uhr während des morgendlichen Berufsverkehrs registriert sowie am Abend zwischen 21:00 und 23:00 Uhr.
Hinweise der Polizei: Gefahren erkennen und richtig reagieren
- Vorausschauendes Fahren ist entscheidend, um schwerwiegende Wildunfälle zu verhindern. Besonders häufig überqueren Tiere in Waldgebieten und an Feldrändern die Straßen, vor allem während der Dämmerung in den Abend- und frühen Morgenstunden.
- Wildtiere sind oft nicht allein. Wenn ein Reh oder Wildschwein die Straße überquert hat, könnten weitere Tiere folgen.
- Wildtiere können die Geschwindigkeit von Fahrzeugen nicht richtig einschätzen und warten nicht am Straßenrand, bis Sie vorbeigefahren sind. Selbst wenn ein Tier Sie sieht, kann es plötzlich auf die Straße springen.
- Reduzieren Sie Ihre Geschwindigkeit und halten Sie, wenn nötig, vollständig an.
- Schalten Sie das Fernlicht aus, um das Tier nicht zu blenden, da es dadurch in der Regel stehen bleibt. Zusätzlich kann ein Hupen helfen, das Wild in den meisten Fällen zu vertreiben.
Was tun, wenn ein Zusammenstoß unvermeidbar ist?
- Falls der Bremsweg nicht ausreicht, vermeiden Sie unkontrollierte Ausweichmanöver. Es ist sicherer, stark zu bremsen und den Aufprall auf der Fahrbahn in Kauf zu nehmen, als bei einem Ausweichmanöver die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren. Zusammenstöße mit Bäumen oder dem Gegenverkehr können bei hohen Geschwindigkeiten fatale Folgen haben.
Richtiges Verhalten nach einem Wildunfall
- Sichern Sie die Unfallstelle, indem Sie das Warnblinklicht anschalten und eine Warnweste anziehen. Stellen Sie ein Warndreieck in ausreichender Entfernung auf (mindestens 100 Meter auf Landstraßen und 200 Meter auf Autobahnen).
- Bei Verletzungen von Personen rufen Sie die 112 und leisten Sie Erste Hilfe.
- Falls Ihr Fahrzeug weiterhin fahrbereit ist, bleiben Sie nicht auf der Fahrbahn stehen, sondern suchen Sie sich eine geeignete Abstellmöglichkeit neben der Straße.
- Falls Ihr Fahrzeug nicht mehr fahrbereit ist, suchen Sie einen sicheren Ort am Straßenrand oder hinter der Leitplanke auf. Bleiben Sie nicht auf der Fahrbahn stehen oder im Fahrzeug sitzen.
- Informieren Sie immer die örtlich zuständige Polizeiinspektion oder wählen Sie die 110, auch wenn das Tier bereits weggelaufen ist. Es ist gesetzlich vorgeschrieben, einen Wildunfall zu melden. Verstöße können mit einem Bußgeld geahndet werden. Weggelaufene Tiere können schwer verletzt sein und leiden. Die Polizei verständigt den zuständigen Jäger, der dann versucht, das angefahrene Tier zu finden.
- Wenn möglich, ziehen Sie das tote Tier an den Fahrbahnrand, um Folgeunfälle zu verhindern. Nutzen Sie Handschuhe, um das Tier anzufassen und eine Übertragung von Parasiten oder Krankheiten zu vermeiden. Achten Sie auf den Verkehr und begeben Sie sich nicht in Gefahr.
- Halten Sie Abstand zu verletzten, noch lebenden Tieren, da sie unberechenbar reagieren können.
- Es ist gesetzlich nicht erlaubt, verletzte oder tote Tiere ohne vorherige Rücksprache mit dem zuständigen Jäger oder der Polizei in Ihr Fahrzeug einzuladen und von der Unfallstelle mitzunehmen, auch wenn man sie beispielsweise zu einem Tierarzt bringen möchte.