Memmingen | Nach der Wohnhausexplosion – Kripo hat alle Hände voll zu tun

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Am Freitag, den 26. Juli 2024, ereignete sich im Memminger Kalker Feld eine verheerende Explosion, bei der ein 17-jähriger Jugendlicher tragisch ums Leben kam. Der junge Mann befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks im benachbarten Haus mit der Nummer 53, wo er sich im ersten Stock aufhielt. Noch in der Nacht gelang es den Einsatzkräften, seinen leblosen Körper zu bergen. Die Explosion hatte das Wohnhaus mit der Nummer 51 vollständig zerstört. (siehe hier)

Die Ursache der Explosion gibt Rätsel auf und beschäftigt die Menschen in der Region. Es kursieren zahlreiche Spekulationen und Theorien darüber, was zu der Katastrophe geführt haben könnte. Die Ermittlungsbehörden gehen derzeit davon aus, dass die Explosion durch eine Erdgasleckage im Wohnhaus aus dem öffentlichen Versorgungsnetz verursacht wurde. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wurde das Bayerische Landeskriminalamt (BLKA) hinzugezogen. Experten haben die technischen Einrichtungen, die im Zusammenhang mit der Gasversorgung des Hauses stehen, ausgebaut und zur weiteren Analyse sichergestellt. Diese werden nun durch Gutachter geprüft, was durch die durch die Explosion entstandenen Schäden jedoch erschwert wird. Dies erklärt, warum die Aufklärung der Ursache bislang so lange dauert.

Auch bei der Untersuchung von Waffen- und Munitionsfunden machen die Ermittler Fortschritte. Aus den Trümmern des zerstörten Hauses wurden zahlreiche Kurz- und Langwaffen geborgen, wobei deren genaue Anzahl derzeit noch nicht feststeht. Einige der Waffen wurden durch die Explosion beschädigt, weshalb Einzelteile den jeweiligen Ursprungsexemplaren zugeordnet werden müssen. Darüber hinaus muss geklärt werden, ob die Waffen dem Waffengesetz unterliegen oder ob sie im häuslichen Bereich erlaubnisfrei gesammelt werden durften. (siehe hier)

Die Situation bei den Munitionsfunden ist mittlerweile etwas klarer. Auf Anfrage erklärte die Stadt Memmingen, dass im Haus Kalker Feld 51 zum Zeitpunkt der Explosion keine erlaubnispflichtigen Waffen oder Munition gelagert werden durften. In den vergangenen Tagen wurde im Auftrag der Stadt ein Spezialunternehmen damit beauftragt, die Trümmer nach Munitionsresten zu durchsuchen. Dabei wurden sowohl leere Munitionshülsen als auch scharfe Munition geborgen. Die Kosten für diesen Einsatz sollen dem Eigentümer des Anwesens auferlegt werden. (siehe hier)

Die Kriminalpolizei hält sich zu Fragen rund um das Kalker Feld 51 bedeckt. Anfragen werden nur oberflächlich beantwortet, wenn überhaupt, was das öffentliche Interesse weiter anheizt. Kritische Fragen, etwa warum nicht unmittelbar nach der Explosion eine Durchsuchung des neuen Wohnsitzes des Eigentümers stattgefunden hat, bleiben unbeantwortet. Nach mehrfachem Nachhaken bestätigte die Kriminalpolizei lediglich, dass es keine Anschlussdurchsuchungen im Nachgang zum Unglück gab.

Die Ermittlungen gestalten sich langwierig und zeitintensiv, wie immer wieder aus dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West zu hören ist. Auf konkrete Fragen wird oft nur sehr knapp geantwortet, und handfeste Fakten werden kaum genannt. Ohne die Initiative der Stadt Memmingen, für Transparenz in Bezug auf die waffenrechtliche Situation zum Zeitpunkt der Explosion zu sorgen, wäre dieser Umstand der Öffentlichkeit möglicherweise verborgen geblieben.

Das Unglück hat nicht nur Memmingen, sondern auch das Umland erschüttert. Die Menschen erwarten Antworten auf drängende Fragen, und es ist die Aufgabe der Presse, diese Antworten einzufordern. Solange die Bevölkerung nicht ausreichend informiert wird, besteht die Gefahr, dass Gerüchte und Falschinformationen die Runde machen – oft schneller als die tatsächlichen Fakten.

 

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