Buxheim | Tierquälereivorwürfe gegen Pferdehofbetreiber beschäftigen weiterhin die Behörden

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Es waren Bilder von zwei abgemagerten Pferden, die Ende September Wellen geschlagen haben. Mehrere Anzeigen gingen beim Veterinäramt ein und die Behörde wurde umgehend tätig. Als am 24.09.2024 eine Maßnahme mit Unterstützung der Polizei durchgeführt werden sollte, waren die Tiere allerdings spurlos verschwunden (siehe Bericht vom 25.09.2024). Sie wurden dem Zugriff des Amtes entzogen und an einen unbekannten Ort gebracht.
Nun liegen mir neue Bilder vor. Der Pferdehalter hat sie mir geschickt und sie sollen die positive Entwicklung von Wallach „Delirio“ und Wallach „Amigo“ dokumentieren. Der Hintergrund dieser Fotos wurde bearbeitet, um keine Hinweise auf den aktuellen Standort zu liefern. Telefonisch kontaktiert mich die behandelnde Tierärztin und berichtet mir ebenfalls von positiven Verläufen. Atmung, Ernährungszustand und Vitalität hätten sich, laut behandelnder Tierärztin, verbessert. Die Diagnose bei den Tieren lautet „COPD (chronische Atemwegserkrankung) mit Abmagerung“. Mir liegen die schriftlichen Untersuchungsbefunde vor und in Bezug auf die Prognose ist zu lesen, dass die Möglichkeit besteht, „einen für das Pferd sehr gut akzeptablen Zustand zu erreichen“.
In diesem Fall sind mittlerweile tiefe Gräben entstanden und ein Vorwurf des Tierhalters in Richtung Veterinäramt lautet, dass „schon beim ersten Besuch das Veterinäramt darauf abzielte, die beiden Tiere (…) zu euthanasieren“.
Dieser Darstellung widerspricht die Pressestelle des Landratsamtes Unterallgäu. Auf Nachfrage wird mir per Email mitgeteilt, dass diese Vorwürfe nicht richtig seien. „Unser Veterinäramt lässt ohne Diagnose und vor allem auch ohne eine Prognose zum Krankheitsverlauf keine Tiere einschläfern. Grundsätzlich gilt für uns: Euthanasie darf immer nur der letzte Ausweg sein, wenn den Tieren dadurch langwieriges Leid und ein qualvoller Tod erspart wird“.
Entscheidend ist auch die Frage, ob im Zeitraum vor den Anzeigen ausreichende Maßnahmen zur Behandlung ergriffen wurden. Meine Nachfrage, ob es Hinweise auch Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gibt, kann das Landratsamt mit Hinweis auf das laufende Verfahren nicht beantworten und bittet um Verständnis.
Die Vorkommnisse rund um die beiden Wallache liegen mittlerweile auch bei der Regierung von Schwaben auf dem Tisch und beschäftigen verschiedene Anwaltskanzleien. Bei der Polizei Memmingen wurden nach Aussage des Betreibers auch mehrere Kommentare unter Beiträgen auf Social-Media Plattformen angezeigt. Anfang Oktober kam es im Betrieb wohl noch zu einem Hausfriedensbruch. Auf den Aufnahmen von Überwachungskameras ist am frühen Abend des 05.10.2024 eine Person mit Taschenlampe zu sehen, die durch die Stallungen läuft und in einzelne Pferdeboxen leuchtet.

Verfasser: Philipp Hörmann

Anmerkung der Redaktion: Unsere Redaktion war seit einigen Wochen in dem Thema involviert. Da wir in Sachen Tierschutz mit Fachleuten zusammenarbeiten, haben wir denn Vorfall vorab und das Team um Philipp Hörmann aus Bad Grönenbach gegeben. Von dort aus wurde der Fall über mehrere Wochen betreut und die entsprechenden Gespräche und Recherechen geführt.
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