Memmingen | Explosion eines Reiheneckhauses – ein toter 17-Jähriger

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Am späten Freitagnachmittag, 16.07.2024, gegen 17.20 Uhr, ein Zischen, ein lauter Knall, Rauch, Mauerteile fliegen durch die Luft, Fensterrahmenteile stecken im Boden. Ein Reiheneckhaus, die Hausnummer 51, gibt es nicht mehr, nur noch Trümmer und die Kellerplatte ist zu sehen. Die anderen drei dahinterliegenden Reihenhäuser unbewohnbar. Der Druck der Explosion war so groß, dass Dachziegel, Mauerwerk, Holz etc. hunderte Meter weit wegflog. Glücklicherweise wurde niemand durch die Trümmerteile verletzt.

Nach der Explosion, ein Feuer, gelblicher Rauch, die Feuerwehr beginnt ihre Löscharbeiten unter schwerem Atemschutz. Die schwarze Rauchwolke schon von weiten sichtbar.

Innerhalb weniger Minuten ein Großaufgebot von Rettungskräften an der Unglücksstelle. Menschen fliehen mit Kindern im Arm aus den Häusern, sie haben Tränen in den Augen. Zu diesem Zeitpunkt war keinem richtig klar, was da eben passiert ist. Rettungswagen postieren sich im Kalkerfeld und nehmen die Menschen in Obhut, an der Münchner Straße auf dem REWE-Parkplatz wurde ein Sammelplatz für die Anwohner eingerichtet.

Rettungskräfte beschreiben das Ausmaß wie nach einem Bombenanschlag, überall Trümmer, Rauch, man sieht es auf den Bildern.

Foto: Pöppel

In die Chaos-Phase des Erstangriffs, kam dann umgehend Struktur hinein. Ein Örtlicher Einsatzleiter wurde benannt. Er ist für die Führung aller Einsatzkräfte vor Ort, neben der Polizei verantwortlich – am Freitag Dipl.-Ing. Stephan Zettler. Feuerwehr und THW bilden Einsatzabschnitte und teilen die Aufgaben ein.

Foto: Pöppel

Die Polizei sperrt weiträumig die Unglücksstelle ab, führt einen Abgleich mit den Meldedaten der Anwohner im Kalkerfeld durch. Kräfte der Kriminalpolizei rücken an und sichern die ersten Spuren, vernehmen Zeugen und suchen nach zwei vermissten Personen.

Foto: Pöppel

Das THW Memmingen räumt mit dem Bagger Trümmerteile vom eingestürzten Haus weg, geparkte Pkw werden entfernt, damit die Einsatzkräfte überhaupt an die Einsturzstelle gelangen.

Foto: Pöppel

Gegen 21 Uhr ist klar, dass der Hauseigentümer nicht im Haus war. Er hält sich seit mehreren Jahren nur noch sporadisch in dem Eckhaus auf. Aber der 17-Jährige aus dem angrenzenden Nachbarhaus, Hausnummer 53, wurde während der Absuche im Obergeschoss tot aufgefunden. Einsatzkräfte bargen ihn noch in der Nacht. Neben zwei leichtverletzten Feuerwehrmännern, das einzige Opfer.

Foto: Pöppel

Mehrere Rettungshundestaffeln sammelten sich an der ARAL-Tankstelle in der Münchnerstraße. Suchhunde werden auch über das Trümmerfeld geschickt, um biologisch zu prüfen, ob unter den Trümmern noch Personen sind. Auch das THW setzte technisches Gerät zur Ortung von Personen ein.

Gegen 23 Uhr wurde der Einsatz dann vorerst beendet. Rund 15 Personen mussten durch die Stadt Memmingen extern untergebracht werden, andere kamen bei Verwandten und Bekannten unter. Die Polizei sicherte während der Nacht die Unglücksstelle.

Foto: Pöppel

Am Samstagmorgen ging es nun darum, das Schadensausmaß in der Umgebung aufzunehmen und Abhilfe zu schaffen. Dazu rückte das THW Memmingen, unterstützt von Nachbarortsverbänden an. Mit Hilfe der Drohne wurden die Schäden an Dächern und Dachfenstern lokalisiert. Sie sollten im Laufe des Tages verschlossen werden, damit kein Regen eindringen kann. Weitere Trupps des THW gingen in die Gebäude und Wohnungen und prüften die Sicherheit und Statik. Danach konnten die Bewohner auch wieder in ihre Wohnungen und Häuser.

Foto: Pöppel

Der Einsatz des THW wird wohl den ganzen Tag andauern.

Die Stadt Memmingen rückte mit Schaufellader und Kehrmaschinen an und räumten den Schutt von der Straße. Die Stadtwerke Memmingen führten Gasmessungen durch, um auszuschließen, dass es zu einem Gasaustritt außerhalb des Gebäudes kam.

Man ist sich einig, es hätte viel mehr passieren können.

 

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Memmingen | Nach Wohnhausexplosion – Einsatzkräfte finden toten 17-Jährigen

 

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