Neu-Ulm | Das Spiel mit der Liebe – Lovescamming

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Ein unbekannter Täter stellte über Chat Kontakt zu einer 69-jährigen Frau her. Im Verlauf eines über Monate andauernden Chats erschlich er sich das Vertrauen der Frau und verlangte schließlich Geld von ihr. In einem weiteren Fall wurde eine 62-jährige Frau Opfer der Betrüger.

Die Masche mit der vorgegaukelten Liebe

So genannte Liebesbetrüger suchen im Internet bewusst nach Online-Bekanntschaften, die sie dann um Geld betrügen können. Dazu nutzen sie nicht nur die bekannten sozialen Netzwerke, sondern vermehrt auch Messengerdienste.

Auf der Suche nach der großen Liebe versuchen viele über das Internet andere kennenzulernen. Das machen sich auch Betrüger zu Nutze. Sie sprechen über soziale Netzwerke, Dating-Portale, aber auch immer mehr über Messenger Personen an und täuschen ihnen eine Beziehung vor. Diese Betrugsform ist unter Romance‑Scamming oder Love‑Scamming bekannt.

Unabhängig vom genutzten digitalen Kommunikationskanal haben die Betrüger nur ein Ziel: Sie wollen von ihren Opfern Geld und andere finanzielle Gegenleistungen erbetteln. Oft haben sie vorher über viele Wochen hinweg ernsthaftes Interesse an ihrer Online-Bekanntschaft vorgetäuscht – deswegen fällt es Betroffenen oft nicht schwer, einer ersten Geldforderung nachzukommen. Seinem Partner oder der Partnerin würden die meisten schließlich auch Geld leihen. Doch das ist oft der Anfang von weiteren Geldforderungen oder weiteren Bitten um finanzielle Gefallen.

In vielen Fällen operieren die Täter aus dem Ausland.

Der aktuelle Fall aus dem Landkreis Neu-Ulm

Im September letzten Jahres lernte sich eine 69-Jährige und der bislang unbekannte Liebesbetrüger auf einer Social-Media-Plattform kennen. Der weitere Kontakt fand dann über zwei Messengerdienste statt. Der Liebesbetrüger umgarnte die Geschädigte und versprach ihr unter anderem, sie zu heiraten. Zuvor benötigte er jedoch immer wieder kleinere Geldbeträge zwischen 20 und 100 Euro, um seine vermeintliche Musikerkarriere voranzubringen. Die Geschädigte fiel zunächst auf den Betrüger rein und überwies per Wertguthabenkarten die Geldbeträge. Als der Betrüger letztlich immer größere Geldbeträge forderte, wurde die Geschädigte auf die Betrugsmasche aufmerksam und erstattete Anzeige bei der örtlichen Polizei. Bis zum jetzigen Zeitpunkt hat die Geschädigte einen Betrag im Gegenwert einer niedrigen vierstelligen Summe überwiesen.

In einem zweiten Fall nahmen unbekannte Täter Kontakt zu einer 62-jährigen Frau auf. Über eine Internetseite und später auch über Messengerdienste kam es zu Unterhaltungen ebenfalls über einen Zeitraum von mehreren Monaten. Etwa einen Monat nach Beginn der Chats begann der Unbekannte, Geldforderungen zu stellen. Das Geld benötige er, um im Jemen ein Krankenhaus aufzubauen. So überwies die Geschädigten in mehreren Teilbeträgen eine niedrige fünfstellige Summe auf Konten in Italien, bevor sie auf die Betrugsmasche aufmerksam wurde.

Die Polizei hat in beiden Fällen die Ermittlungen aufgenommen.

Die Zahlen zur Masche

Im gesamten Präsidium wurden der Polizei letztes Jahr insgesamt 61 Fälle bekannt, dieses Jahr sind es derzeit 23. Auf den Landkreis Neu-Ulm entfielen dabei letztes Jahr 9 Fälle, dieses Jahr zählen die Beamten bereits 6 Fälle.

Seien Sie misstrauisch beim Online-Dating

  • Schützen Sie private Daten: Seien Sie zurückhaltend bei der Veröffentlichung persönlicher Daten wie Ihrer Anschrift oder dem Geburtsdatum und mit Auskünften über Ihren Arbeitgeber. Romance‑Scammer suchen beispielsweise in sozialen Netzwerken nach ihren Opfern. Mit jeder Information haben sie dadurch ein Mittel mehr, um ihre Opfer zu täuschen und anschließen um Geld zu bitten.
  • Geben Sie möglichst wenig von sich preis: Bevor Sie etwas veröffentlichen, fragen Sie sich immer, ob andere das über Sie wirklich wissen sollten. Je mehr andere über Sie wissen, desto eher können Sie mit besonders sensiblen Informationen unter Druck gesetzt werden. Das machen sich auch Erpresser beispielsweise beim sogenannten Sextortion zu Nutze.
  • Verwenden Sie Sicherheitseinstellungen: Nutzen Sie Privatsphäre-Einstellungen der Netzwerke und Messengerdienste für Ihren Schutz. Wer sein Profil nur für Freunde einsehbar macht, schützt sich auch vor unbekannten Cyber-Mobbern oder Cyber‑Stalkern.