Krumbach/Schwaben – Unterallgäu | Fünf Festnahmen: Einschleusung und gefälschte Pässe

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Am Mittwochmorgen, 26.04.2023, Großeinsatz für rund 350 Beamte von Polizei und Zoll im Landkreis Günzburg und dem angrenzenden Unterallgäu. Ermittler gehen dem Verdacht der Urkundenfälschung, des Einschleusens von Ausländern, Veruntreuens von Arbeitsentgelt und illegaler Beschäftigung nach. Fünf Beteiligte werden festgenommen, darunter auch eine Frau, die im Landratsamt Günzburg arbeitet.

Die fünfköpfige Bande soll vorwiegend Frauen und Männer aus Osteuropa gegen Bezahlung mit gefälschten Pässen ausgestattet haben. Für die Ausländer ergab sich mit diesen Pässen die Möglichkeit in Deutschland zum Schein legal zu arbeiten – bei den Dokumenten handelte es sich um Papiere aus der Europäischen Union.

Für 2.000 Euro gab es nach ersten Angaben den Pass der Bande.

Auf die Spur der fünf Tatverdächtigen kamen die Ermittler durch einen ukrainischen Staatsangehörigen, der in NRW im Jahre 2021 unerlaubt einreiste. Er wurde dabei vorläufig festgenommen. Er führte einen gefälschten rumänischen Pass mit sich. Bei seiner damaligen Vernehmung gab er an, den Pass von einer Frau in Krumbach/Schwaben gekauft zu haben. Er bezahlte dafür 2.000 Euro und konnte mit dem gefälschten Dokument eine Arbeit aufnehmen.

Im Februar 2022 wurden sechs Personen von der Autobahnpolizei im Landkreis Landshut kontrolliert. Dabei wiesen die Männer sich mit gefälschten bulgarischen Pässen aus. Sie waren allesamt bei einer Zeitarbeitsfirma in Krumbach/Schwaben angestellt.

Die beiden Fälle wurden zusammengeführt und die Kriminalpolizei Memmingen und das Hauptzollamt Augsburg bildeten eine achtköpfige Ermittlergruppe.

Die Bande besteht aus fünf Akteuren. Drei der Beschuldigten eine 34-Jährige sowie zwei Männer (27/43) aus der Ukraine und Rumänien, waren für die Rekrutierung der Arbeitskräfte und die Beschaffung der gefälschten EU-Papiere zuständig. Auch Führerscheine hatte die Bande im Ausland besorgt und verkauft. Eine Frau aus der Gruppe war im Landratsamt Günzburg für die Überprüfung von gefälschten Ausweispapieren, Führerscheinen und Dokumenten (Falsifikate) verantwortlich. Zwei weitere Männer (38/58) sollen als Inhaber der Firmen zur Personalvermittlung fungiert haben.

Gegen alle fünf Tatverdächtigen erließ die zuständige Ermittlungsrichterin beim Amtsgericht Memmingen Untersuchungshaftbefehle, die Rahmen der Durchsuchungsaktion vollstreckt wurden.

Die Einsatzkräfte durchsuchten neben den Wohnungen der Hauptbeschuldigten sieben Firmen in Krumbach, Ellzee, Bad Wörishofen und Mindelheim, außerdem die Wohnräume von 21 weiteren Personen, die im Besitz von mindestens einem falschen Ausweisdokument waren. Gegen diese sowie zwölf weitere Personen, die im Verlauf der Durchsuchungsaktion festgestellt worden sind, wird wegen des Verdachts der Urkundenfälschung und des illegalen Aufenthalts ermittelt. Außerdem werden die Beweismittel, vor allem viele gefälschte Ausweise, nun ausgewertet.