„LOVE SCAMMING“ | Mann aus Kempten im Fokus von Liebesbetrügern

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Ein 58-jähriger Mann aus Kempten im Allgäu ist Opfer des sogenannten „Romance- oder Love-Scammings“ geworden. Mit einer perfiden Betrugsmasche ergaunerten Betrüger mehrere tausend Euro.

Der 58-Jährige hatte bereits im Juni eine „Frau“ über eine Singlebörse im Internet kennen gelernt. Die „Frau“ hatte sich nach und nach das Vertrauen des Mannes erschlichen. Um ein Treffen zu ermöglichen, forderte die „Dame“ dann eine Überweisung von Geldbeträgen. Die vereinbarten Treffen scheiterten an angeblichen Unglücksfällen, die die „Dame“ zusätzlich in Geldnot stürzten und dem Mann das Gefühl gaben, ihr finanziell aushelfen zu müssen.

So überwies er mehrfach Geldsummen, insgesamt waren es 3.000 Euro, auf unterschiedliche Bankkonten.

Weiterhin erwarb der 58-Jährige Guthaben eines Internetversandhandels in Höhe von über 8.000 Euro und übermittelte dies an die „Frau“, welche diese Geschenke dankend annahm.

Schließlich wurde der Mann misstrauisch und erstattete nun Anzeige bei der Kemptener Polizei. Die weiteren Ermittlungen in dem Fall führt die Kripo Kempten und Sachleitung der Staatsanwaltschaft Kempten.

Die Masche „love scamming“

Das Phänomen ist bei der Polizei als „Love Scamming“ bekannt und beschäftigte die Ermittler vor allem Mitte des letzten Jahrzehnts. Danach ebbte die Welle ab und wurde von neueren Phänomenen wie beispielsweise den „Falschen Polizeibeamten“ abgelöst. Mittlerweile erlebt die Geschichte der falschen Liebschaften wieder ein Comeback.

Die Angesprochenen werden mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft. Es entsteht im Verlauf der Zeit eine emotionale Abhängigkeit beziehungsweise eine Beziehung zum Unbekannten – auf einmal kommt ein vermeintlicher Notfall oder eine finanzielle Notlage in das Leben der neuen Liebe. Helfen kann nur das Opfer – mit dem eigenen Geld.

Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West verzeichnete im Landkreis Oberallgäu (mit Stadt Kempten) im Jahr 2020 12 Ermittlungsverfahren mit der Betrugsmasche. In vielen Fällen entstand für die Opfer ein hoher finanzieller Schaden, 2020 erbeuteten die Täter präsidiumsweit über 600.000 Euro, in diesem Jahr ergaunerten Liebesbetrüger bis Oktober mehr als 300.000 Euro.

Gerade beim „Love-Scamming“ rechnet die Polizei mit einem sehr großen Dunkelfeld. Die Opfer trauen sich wegen der intimen Details aus der Kommunikation oft nicht, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.