Dietmannsried | Gravierende Verstöße gegen den Tierschutz – Landwirt (56) lässt Tiere am frühen Morgen abtransportieren

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Foto: MgT Philipp Hörmann

Nach dem Tierskandal bei Bad Grönenbach, Lkrs. Unterallgäu, wurden die Behörden nun auch auf einen Landwirt in Dietmannsried-Überbach im Landkreis Oberallgäu aufmerksam. Ein anonymer Hinweis im Internet brachte die Behörden auf den Fall. Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in München informierte das Veterinäramt des Landratsamtes Oberallgäu. Eine Besichtigung eines Amtstierarztes auf dem landwirtschaftlichen Anwesen in Dietmannsried-Überbach brachte gravierende Verstöße im Tierschutz ans Licht. Der Landwirt hatte zum Kontrollzeitpunkt rund 100 Tiere in seiner Obhut. Die Kontrolle ergab, dass ein Teil der Tiere in „einem erschreckenden Zustand“ war, so der Landrat Anton Klotz, gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Zwei Dutzend der Kühe und Jungrinder hatten erhebliche Klauenprobleme, der hygienische Zustand im Stall und die Futtersituation seien zum Teil sehr schlecht gewesen, so Klotz. Bei der Kontrolle mussten sechs Rinder aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes eingeschläfert werden. 26 weitere Tiere müssen tierärztlich behandelt werden, überwiegend wegen der Klauenprobleme.

Der Betrieb des betroffenen Landwirts, der als 3. Bürgermeister der Marktgemeinde Dietmannsried auch für den Bereich Landwirtschaft und Forst verantwortlich zeichnet, wurde bereits im Juni 2019 durch die Veterinäre des Landratsamtes Oberallgäu kontrolliert. Bei dieser Begehung wurden bereits Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt. Der Betreiber wurde durch das Amt aufgefordert die Mängel abzustellen. Dies wurde dann auch durch das Landratsamt Ende Juli 2019 überprüft. Bei der Nachkontrolle gab es keine Beanstandungen mehr, die Mängel waren beseitigt und die aufgegebenen Hausaufgaben erledigt. Warum nun innerhalb weniger Wochen der Zustand auf dem landwirtschaftlichen Anwesen sich wieder so gravierend verschlechtert hat ist derzeit nicht nachvollziehbar.

Tierschützer hatten den Betrieb in den letzten Tagen im Auge. Am frühen Montagmorgen, 16.12.2019, wurden von dem landwirtschaflichen Anwesen in Überbach bei Dietmannsried, im Landkreis Oberallgäu, zahlreiche Tiere in einen Tiertransporter verladen. Informanten gingen davon aus, dass der Transport in die Niederlande gehen sollte. Jedoch anstatt in Richtung Norden, ging der Transport dann ins Ostallgäu, nach Buchloe. Aufgrund des Fahrstils der Fahrers des Transporter riefen Verkehrsteilnehmer die Polizei. Daraufhin wurde der Transport auf der BAB A96, Höhe Ausfahrt Holzgünz, gestoppt und überprüft. In dem Tiertransporter waren 35 Tiere. Die Transportpapiere waren auf den Schlachthof in Buchloe ausgestellt. Der Transport war beanstandungsfrei. Der Tiertransport setzte danach seine Fahrt nach Buchloe fort. Ein Amtstierarzt hat die Entladung der Tiere beaufsichtigt und im Anschluss die Tiere in Augenschein genommen. Ob bei der Überführung auch Rinder dabei waren, die Tage zuvor beanstandet wurden, konnte die Polizei nicht mitteilen. Hier werden sich die Veterinäre am Schlachthof mit den Behörden abstimmen.