Drogengeschäfte zwischen Black Riders und Hells Angels – lange Haftstrafen – Kriminalstatistik Schwaben Süd/West 2016

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Foto: Pöppel

Die Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben Schwaben Süd/West – KPI(Z) ermittelte zusammen mit der Staatsanwaltschaft Kempten seit Herbst 2015 wegen unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln gegen die Mitglieder des Motorradclubs Black Rider aus dem Allgäu.

Dem Motorradclub unterhält enge Kontakte zu benachbarten Motorradclubs sowie zu einem Chapter der Hells Angels aus Reutlingen. Nach bisherigen Erkenntnissen lieferte der Vizepräsident der Hells Angels aus Reutlingen regelmäßig über einen längeren Zeitraum größere Mengen Rauschgift an den Vizepräsidenten der Black Rider in Lauben im Allgäu.

Am 11. April 2016 konnten während einer Rauschgiftübergabe auf einem Parkplatz in Memmingen an der BAB A7, Anschlussstelle Memmingen-Süd, der Vizepräsident der Hells Angels sowie der Vizepräsident der Black Rider von Spezialeinsatzkräften (SEK) der Polizei festgenommen werden. Dabei wurden mehrere 100 Gramm Kokain sowie mehrere Tausend Euro Drogengeld sichergestellt. Gegen beide Männer im Alter von 51 und 40 Jahren wurden Haftbefehle erlassen. Zeitgleich zur Festnahmeaktion wurden im Allgäu und in Baden-Württemberg mehrere Anwesen durchsucht. Dabei wurden Rauschgift und Waffen sichergestellt. Die Durchsuchungsobjekte befanden sich dabei im Umland von Kempten, Kaufbeuren und Memmingen.

 

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Begleitend zu den Durchsuchungen wurden von den eingesetzten Finanzmitteln der KPI(Z) mehrere zehntausend Euro Bargeld sowie weitere Vermögensgegenstände, insbesondere Fahrzeuge, beschlagnahmt. Der Gewinn der Beschuldigten aus illegalen Rauschgiftgeschäften soll damit abgeschöpft werden.

Da weitere Erkenntnisse zu umfangreichen Rauschgiftverkäufen an eine Vielzahl von Abnehmern vorlagen, wurden im Laufe der darauffolgenden Wochen noch weitere Durchsuchungen durchgeführt. Dabei konnten geringe Mengen Betäubungsmittel, ein Schlagring, ein Nunchaku sowie eine illegale Kurzwaffe sichergestellt werden.
Wegen Besitz dieser Waffe sowie der Sicherstellung einer größen Menge Rauschgift in seiner Wohnung wurde zwischenzeitlich gegen ein weiteres Mitglied der Black Rider, ein 46-jähriger Mann, Haftbefehl erlassen.

Aufgrund richterlicher Anordnung wurden anschließend weitere 15 Wohnungen und Objekte in den Bereichen Kempten und Kaufbeuren durchsucht. Dabei wurden diverse kleine Mengen Kokain und Haschisch sichergestellt. Die Anszahl der  durchsuchten Objekte stieg damit insgesamt auf 44.
Eine von den Mitgliedern betriebene öffentlich zugängliche Gaststätte in Lauben im Allgäu wurde zeitgleich als Clubheim benutzt. Bei den dort abgehaltenen regelmäßigen Mitgliedertreffen wurde nach bisherigen Erkenntnissen Rauschgift konsumiert, verkauft und verwahrt. Nach abschließenden Ermittlungsstand hat sich von den 18 bekannten Mitgliedern des Motorradclubs nur ein einziges Mitglied nicht im Rauschgiftkonsum oder ein Betäubungsmitteldelikten beteiligt.

 

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Das Landgericht Kempten verurteilte am 09.2.2017 den 41-jährigen Hauptangeklagten zu sieben Jahren und neun Monaten sowie den 52-Jährigen zu vier Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe.