Markt Rettenbach-Kirchensittenbach – Holzschutzmittel auf Motorradstrecke ausgeschüttet

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Foto: Pöppel/Symbolbild

Vor knapp fünf Jahren verunglückte ein 37-jähriger Familienvater wegen einer vorsätzlich gelegte Öllache mit seinem Motorrad . Der Täter ist bis heute nicht gefasst.

Am frühen Abend des 17.04.2011 ereignete sich auf der Staatsstraße 2013 zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren, im Landkreis Unterallgäu (BY), ein schwerer Verkehrsunfall. Ein damals 37-jähriger Motorradfahrer war auf eine Ölspur geraten und hatte hierdurch die Kontrolle über sein Kraftrad verloren. Im weiteren Verlauf prallte der Mann gegen einen entgegenkommenden Pkw, der von einer damals 60-jährigen Frau gesteuert wurde. Bei dem Unfall erlitt der Mann so schwere Verletzungen, dass er trotz der Bemühungen von Ersthelfern und des alarmierten Rettungsdienstes verstarb.

Der Familienvater hinterließ eine Frau und zwei Kinder. Bereits im Rahmen der Unfallaufnahme wurde festgestellt, dass der unfallursächliche Ölfleck mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht fahrlässig verursacht worden ist, sondern durch eine vorsätzliche Aufbringung entstanden sein dürfte. Noch am Sonntagabend und am folgenden Montagvormittag wurden in der Region unter anderem mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers insgesamt zehn Ölflecken, davon drei im Bereich der Unfallstelle, auf verschiedenen Straßen aufgefunden. Die Spurensicherung vor Ort, die aufgrund des ungewöhnlichen Falles mit Unterstützung der Kriminalpolizei erfolgte, ergab, dass das Öl von auf der Fahrbahn zerplatzten Glasflaschen stammte.

Aufgrund der Sachlage wurde der Unfall seitens der Staatsanwaltschaft Memmingen als vorsätzliches Tötungsdelikt eingestuft. Die Ermittlungen der zunächst bei der Kriminalpolizeiinspektion Memmingen angesiedelten Ermittlungsgruppe „Ölfleck“ sowie die Untersuchungen der gesicherten Spuren beim Bayerischen Landeskriminalamt ergaben, dass die Öllachen auf den Fahrbahnen mittels grüner Weinflaschen bzw. klarer Sektflaschen ausgebracht wurden und es sich um gebrauchtes Motoröl handelt. Die Spur der Weinflaschen konnte bis zu einem Massenabfüller verfolgt werden, der Discountmärkte beliefert.

Fünf Jahre danach ist die SOKO „Ölfleck“ im Polizeipräsidium Schwaben Süd/West aufgelöst. Ein Kriminalbeamter hat den Vorgang noch auf dem Tisch und ist Ansprechpartner in dem Fall. Es gibt keine neuen Erkenntnisse.

Im Nürnbergland, bei Kirchensittenbach, kam es in der Nacht von Sonntag, 10.04.2016, auf einer von Motorradfahrern beliebten Strecke zu einem neuen Vorfall. Ein unbekannter Täter hatte schmieriges Holzschutzmittel auf die Straße gekippt. Noch bevor es zu einem Unfall kam und jemand verletzt wurde, hatte ein Verkehrsteilnehmer über Notruf die Polizei verständigt. Die örtliche Feuerwehr hat die Gefahr mit Ölbindemittel und Hinweisschildern beseitigt. Das Polizeipräsidium Mittelfranken ermittelt nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Polizei prüft auch den Zusammenhang mit dem Spuren aus dem Unterallgäu und anderer bekannter Fälle.