Telefonanlagen von Firmen gehackt – hoher Schaden

-

Print Friendly, PDF & Email

Schwaben | 23.06.2011 | 11-364

In die Hunderttausende geht der Schaden, den Hacker durch das Manipulieren von Firmen-Telefonanlagen bundesweit bislang angerichtet haben. Auch im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West ist dieses Phänomen hinlänglich bekannt, Ermittlungsverfahren sind bei den Kripo-Dienststellen in Kempten, Kaufbeuren, Memmingen und Neu-Ulm anhängig.

Die Vorgehensweise ist immer dieselbe: von Täterseite werden hauptsächlich Telefonanlagen mit integrierter Voice-Mail-Funktion (bezeichnet auch als Anrufbeantworter mit/ohne Aufzeichnungsfunktion) ausgespäht.

Bei den bekannt gewordenen Missbrauchsfällen ist davon auszugehen, dass die Täter die PIN der Anlage selbst verändert haben, was dazu führte, dass sie fortan per Fernzugriff über diese Anlage weltweit Telefonate führen konnten. Zum Teil wurden hunderte von Telefonaten, u.a. auch zu kostenpflichtigen Mehrwertdiensten, geführt, bis die Betroffenen anhand der Telefonrechnungen den Betrug erkannten.

Allein im Lkrs. Neu-Ulm wurden auf diese Weise gleich mehrere Firmen geschädigt. Den unbekannten Täter gelang es, die Telefonanlage einer Firma im Raum Illertissen (Lkrs. Neu-Ulm) zu hacken und über diese Anlage Telefonate nach Sierra Leone, Simbabwe und Mauritius zu führen. Allein hier entstand ein Schaden von ca. 18.000 Euro.

Nicht anders erging es drei weiteren Firmen aus der Stadt und dem Landkreis Neu-Ulm. Von deren Anlagen wurde nach Slowenien, Estland, Somalia, Libyen, Korea und auf die Malediven telefoniert. Auch hier geht der insgesamt entstandene Schaden in den oberen vierstelligen Bereich.

Ebenfalls auf die Malediven telefoniert wurde über die Anlage einer Firma in Kaufbeuren, der Schaden beträgt hier 1.500 Euro. Über die Telefonanlage zweier Firmen aus Kempten u. dem Lkrs. Oberallgäu wurden Telefonate nach Frankreich, Estland und Pakistan geführt. Der Gesamtschaden beträgt hier ca. 7.000 Euro.

Die Polizei rät in diesem Zusammenhang

Wird eine Telefonanlage mit Mail-Voice-Funktion installiert bzw. betrieben, ist es in jedem Falle ratsam, den werksseitig vergebenen Code / die PIN unverzüglich zu ändern, um einem Missbrauch vorzubeugen.

Gleiches gilt für gleiche Telefonanlagen, welche älter sind bzw. bereits seit längerem in Betrieb sind. Sollte hier die vorcodierte PIN noch nicht geändert worden sein, ist dies unbedingt nachzuholen.