Am 08.09.2024, um 16 Uhr, heißt es zum ersten Mal: „Akkon Memmingen 79/1″ meldet sich einsatzklar.“
Vor ungefähr einem Jahr entschieden sich die Verantwortlichen der Johanniter Bereitschaft Memmingen ihr ehrenamtliches Angebot um ein First Responder System zu erweitern.
Als First Responder wollen sie das sogenannte therapiefreie Intervall, also die Zeit in der sich ein Rettungswagen und ein Notarzt noch auf Anfahrt zu einer verletzten oder erkrankten Person befindet, deutlich verkürzen und so für eine noch bessere und schnellere medizinische Versorgung der Bürgerinnen und Bürger Memmingens und Umgebung sorgen.
„Als ehrenamtlicher Rettungssanitäter fahre ich regelmäßig Schichten auf unserem Rettungswagen in Ottobeuren. Häufig fahren wir von Ottobeuren, teils zusammen mit dem Notarzt Ottobeuren zu Einsätzen im Raum Memmingen, da sich alle Rettungsmittel der Stadt Memmingen gerade anderweitig im Einsatz befinden“, erklärt Johannes Scholz, Bereitschaftsleiter der Johanniter Memmingen und Mitinitiator der Idee First Responder Memmingen. „Gerade bei den Einsätzen, wo es sich um eine Reanimation handelt kommen wir leider häufig zu spät, um Menschenleben retten zu können. Hier setzt unter anderem der First Responder Dienst an.“, so Scholz weiter.
Die diensthabenden First Responder werden durch die Integrierte Leitstelle Donau-Iller mit Sitz in Krumbach/Schwaben immer dann alarmiert, wenn sie einen zeitlichen Vorteil gegenüber dem parallel alarmierten Rettungsdienst haben. Für diesen Dienst haben die Einsatzkräfte ein eigenes Fahrzeug bei sich zu Hause stehen, welches mit medizinischem Equipment, wie einem Defibrillator oder einer Sauerstoffflasche, ausgestattet ist. Zudem sind die Helfer in der Lage frühzeitig weitere Hilfe anzufordern, sollte sich dies vor Ort als nötig erweisen.
„Wir sind froh, dass der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung uns Ende Juli die Zustimmung zum Betrieb des First Responders erteilt hat“, zeigt sich Lukas Lux, Kreisbereitschaftsleiter der Johanniter-Kreisbereitschaft Unterallgäu-Memmingen, erfreut. „Unsere Ehrenamtlichen der Bereitschaft Memmingen leisten Großartiges und stehen seit Monaten in den Startlöchern, um endlich den Betrieb aufzunehmen. Umso mehr freut es uns, dass der Memminger Landtagsabgeordnete und Stadtrat und Bayerns früherer Gesundheitsminister, Klaus Holetschek, die Schirmherrschaft für dieses Projekt übernommen hat.“, so Lux weiter.
„Letztes Jahr habe ich bereits aus voller Überzeugung die Schirmherrschaft für das Projekt Region der Lebensretter übernommen. Der Kerngedanke dabei: Medizinisches Fachpersonal wird bei einer gemeldeten Reanimation zum Einsatzort entsendet, um noch vor Eintreffen des Rettungsdienstes die überlebenswichtige Reanimation zu beginnen“, erklärt Klaus Holetschek. „Als die Johanniter mich baten, die Schirmherrschaft für den First Responder Dienst in der Stadt Memmingen zu übernehmen, war es für mich selbstverständlich auch hier als Schirmherr zu fungieren. Die First Responder der Johanniter tragen dazu bei, dass die Rettungskette zum Wohle der Verletzten und Erkrankten noch besser funktionieren kann und dadurch im besten Fall Menschenleben gerettet werden kann“, so Klaus Holetschek weiter.
Der First Responder Dienst ist ein rein ehrenamtliches Angebot der Johanniter. Den versorgten Patienten entstehen durch den Einsatz des First Responder keine Kosten. Gleichwohl ist dieses Projekt für die Bereitschaft Memmingen mit hohen Kosten verbunden. „Kosten entstehen unter anderem für Sprit und Reparaturen des Fahrzeuges, medizinische Verbrauchsmaterialien, aber auch die qualitativ hochwertige Ausbildung der Helferinnen und Helfer verursacht hohe Kosten“, erklärt Johannes Scholz. „Wir sind daher auf Spender und Gönner angewiesen, um den Dienst auch nach dem Start weiter aufrecht erhalten zu können“, so Scholz weiter.
Die Ausbildung der Einsatzkräfte umfasst einen 60-stündigen Sanitätshelferlehrgang mit Aufbau-Modul und einer anschließenden 22-stündigen First Responder-Ausbildung. Im Anschluss an den Kurs absolvieren die einzusetzenden Helferinnen und Helfer mindestens 3 Schichten in einem Rettungswagen, um im Notfall schnell und sicher Handeln zu können. Im Anschluss erfolgen Einweisung im richtigen Umgang mit dem Einsatzfahrzeug und den Medizinprodukten des First Responder, sowie – wenn möglich – einem begleitenden Einsatz als First Responder. Erst wenn all diese Ausbildungsstationen durchlaufen sind, ist ein Einsatz als First Responder möglich.
„Als First Responder übernehmen wir eine große Verantwortung für die uns begegnenden Patienten. Zudem kann der Einsatz als First Responder für unsere Helfer auch eine psychische Belastung nach sich ziehen“, erklärt Peter Kröling, der das First Responder Team zukünftig leiten wird. „Uns ist es daher äußerst wichtig, dass die eingesetzten Helfer gut auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden und wir sie zum anderen gerade in der Anfangszeit intensiv begleiten“, so Kröling weiter.
Das First Responder Team Memmingen freut sich jederzeit über weitere helfende Hände im Team des First Responder. Weitere Informationen zur Ausbildung oder das First Responder System im Allgemeinen erhält man entweder über die Social-Media-Kanäle der Bereitschaft Memmingen auf Instagram und Facebook oder per Mail über die Mail-Adresse: first.responder-memmingen@johanniter.de.