Memmingen/Kaufbeuren: Große Gefahrgut-Übung bei DACHSER – Feuerwehren trainieren Leckage auf Wechselbrücke

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Das Thema Gefahrgut/Gefahrstoff zählt zu den anspruchsvollsten Einsatzlagen der Feuerwehren – Spezialwissen und eingespielte Abläufe sind Pflicht. Umso wichtiger sind gemeinsame Übungen: Am Samstag, 11.10.2025, trainierten die Feuerwehren Memmingen (mit Stadtteilen) und Kaufbeuren auf dem Betriebsgelände vom Logistikunternehmen DACHSER im Industriegebiet Memmingen-Nord ein komplexes Szenario unter der Überschrift „Gefahrgutaustritt auf einer Wechselbrücke“.

Identische Spezialfahrzeuge – abgestimmte Ausbildung

Beide Städte haben im vergangenen Jahr neue Gerätewagen-Gefahrgut (GW-G) in Dienst gestellt – bis auf Details 1:1 identisch. An Bord: Mess- und Analysetechnik, Schutzanzüge, Auffangbehälter und umfangreiche Spezialausrüstung. Auch die Ausbildungsstandards wurden gemeinsam harmonisiert.

Lagemanagement, Rettung und Dekon

Nach der Erkundung wurde der Schadensbereich zügig lokalisiert, die Windrichtung in die Einsatzplanung einbezogen und erste Sofortmaßnahmen eingeleitet. Unter schwerem Atemschutz retteten Trupps betroffene Personen aus einer Halle, führten eine Dekontamination durch und übergaben sie an den Rettungsdienst (realitätsnah dargestellt durch die Jugendfeuerwehr). Parallel entstanden Einsatzstellenlogistik und Dekontaminationsstraße.

CSA-Einsatz auf der Wechselbrücke – Ethanol-Leck simuliert

In Chemieschutzvollanzügen (CSA) erkundeten Spezialkräfte die Wechselbrücke: Welche Stoffe, in welchen Gebinden, wo läuft was aus? Bildaufnahmen gingen nahezu in Echtzeit an die Einsatzleitung. Vorsorglich wurde die Bevölkerung im Umkreis von 500 Metern gebeten, Türen und Fenster zu schließen.
Beim Umlagern von Gebinden löste ein Palettenholz ein Leck an einem IBC-Container (1.000 l) mit Ethanol aus – der kontrollierte Übungs-„GAU“: Leckabdichtung mit Dichtmaterial und Holzkeil, Auffangmaßnahmen sowie das Umpumpen in ein intaktes Gebinde folgten.

Lernen unter Realbedingungen

Mehrere Übungsbeobachter begleiteten den Ablauf und gaben im Nachgang Feedback: Auffälligkeiten, Optimierungen, Alternativen. Für die Ehrenamtlichen sind solche Lagen entscheidend – Dynamik, Neubewertung und Anpassung der Maßnahmen lassen sich nur unter nahezu realen Bedingungen trainieren. Auch für DACHSER ist das Zusammenspiel mit der Feuerwehr im Ernstfall zentral: Hand in Hand Schäden begrenzen.

Fazit: Gemeinsame Standards, identische Technik und regelmäßiges Praxis-Training erhöhen die Sicherheit – für Einsatzkräfte, Unternehmen und Bevölkerung gleichermaßen.

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