A96 – Sicherheitsübung in der Tunnelanlage bei Erkheim: Einsatzkräfte beweisen hohe Professionalität

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Alle vier Jahre schreibt die Autobahn GmbH umfassende Sicherheitsübungen für Tunnelanlagen ab einer bestimmten Länge vor. Ziel ist es, nicht nur die technischen Einrichtungen der Tunnel zu überprüfen, sondern auch das reibungslose Zusammenspiel aller beteiligten Einsatzkräfte unter realistischen Einsatzbedingungen zu trainieren. Am Dienstagabend, 15.04.2025, war es wieder so weit: Die A96 wurde im Bereich der Anschlussstellen Erkheim und Stetten in beiden Fahrtrichtungen vollständig gesperrt. Anlass war eine großangelegte Einsatzübung in der Tunnelanlage bei Erkheim.

Simuliertes Szenario mit realem Anspruch

Die angenommene Lage war brisant: In der Tunnelröhre Richtung München kam es zu einem Auffahrunfall. Ein Transporter mit Anhänger geriet nach einem Folgeunfall mit einem Lkw in Brand. Die Autobahnmeisterei und ein Abschleppwagen waren bereits vor Ort, als der Lkw-Fahrer die Unfallstelle zu spät erkannte und in die stehenden Fahrzeuge krachte.

Durch die starke Rauchentwicklung löste die Tunnelwarnanlage automatisch Alarm aus. Die Integrierte Leitstelle Donau-Iller alarmierte daraufhin die Feuerwehren Erkheim, Schlegelsberg und Mindelheim.

Koordiniertes Vorgehen und professionelle Abläufe

Über Lautsprecher wurden die Autofahrer in mehreren Sprachen aufgefordert, ihre Fahrzeuge rechts abzustellen, den Schlüssel stecken zu lassen und den Tunnel zu verlassen. Wenige Minuten später trafen die Feuerwehren Erkheim und Schlegelsberg an der Einsatzstelle ein. In der Tunnelwartungszentrale verschafften sie sich einen schnellen Überblick über die Lage.

Mit schwerem Atemschutz ausgerüstet und einem mit Ausrüstung beladenen Rettungskorb drangen die Einsatzkräfte zu Fuß in die verqualmte Tunnelröhre vor. Parallel dazu nutzte die Feuerwehr Mindelheim die freie, automatisch gesperrte Gegenröhre als Rettungsweg und fuhr direkt zum Rettungsstollen.

Die ersten Verletzten konnten schnell aus den Fahrzeugen geborgen und in den Rettungsstollen gebracht werden, wo sie von der Feuerwehr Mindelheim erstversorgt und anschließend an den Rettungsdienst übergeben wurden.

Foto: Pöppel

Funktionierende Technik – mit einem Wermutstropfen

Die Übung zeigte: Die eingesetzten Kräfte sind hervorragend auf Tunnelunfälle vorbereitet. Die Sicherheits- und Warnsysteme der Tunnelanlage arbeiteten wie vorgesehen. Ein einziger Mangel fiel jedoch auf: Ein Hydrant, der direkt am Eingang zum Querstollen positioniert ist, schränkt bei angeschlossenem Schlauch die Türöffnung erheblich ein. Im Ernstfall kann das den Zugang für Einsatzkräfte behindern – eine Schwachstelle, die umgehend behoben werden muss. Flucht- und Rettungswege müssen stets uneingeschränkt nutzbar sein.

Lob von höchster Stelle

Unterallgäus Kreisbrandrat Alexander Möbus beobachtete die Übung vor Ort und zeigte sich beeindruckt vom professionellen Vorgehen der Einsatzkräfte: „Unsere Feuerwehren sind auf das Szenario ‚Tunnel‘ sehr gut vorbereitet. Die Abläufe sitzen, die Kommunikation funktioniert, und auch in der stressigen Umgebung eines Tunnels agieren unsere Einsatzkräfte ruhig und zielgerichtet.“

Fazit

Die Übung war ein wichtiger Bestandteil der regelmäßigen Sicherheitsvorkehrungen im Straßentunnelbetrieb. Sie verdeutlichte, wie entscheidend die Zusammenarbeit zwischen Technik, Organisation und menschlichem Einsatz ist – und dass die Feuerwehren im Unterallgäu bestens gerüstet sind für den Ernstfall.

Foto: Bringezu/Pöppel

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