Feuerwehr Ottobeuren | Abrollbehälter-Wasser – 9000 Liter Löschwasser schnell an der Brandstelle

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In den vergangenen Jahren wurde die Feuerwehr Ottobeuren wiederholt zu Einsätzen im Unterallgäu alarmiert, bei denen es in der Anfangsphase zu Engpässen bei der Löschwasserversorgung kam. Ein besonders herausfordernder Einsatz war der Brand eines landwirtschaftlichen Anwesens in Altisried am 24. Dezember 2017. Hier zeigte sich erneut, wie aufwendig die Sicherstellung einer ausreichenden Wasserversorgung direkt an der Brandstelle sein kann.

Altisried – Großbrand eines Mehrfamilienhauses mit landwirtschaftlichen Anbau, direkt neben der Kirche

Wasser ist das primäre Löschmittel zur Bekämpfung von Bränden und zum Schutz vor der Ausbreitung von Feuer auf angrenzende Gebäude. In ländlichen Gebieten, wie sie im Unterallgäu häufig anzutreffen sind – etwa bei Aussiedlerhöfen, in Waldgebieten oder an abgelegenen Verkehrswegen – ist die Löschwasserversorgung jedoch oft nicht optimal. Zu Beginn eines Einsatzes muss daher immer mit einer Mangelversorgung an Wasser gerechnet werden, die durch die Feuerwehr mit wasserführenden Fahrzeugen ausgeglichen wird. Ein Standard-Löschfahrzeug bringt dabei je nach Modell zwischen 1.000 und 3.000 Litern Wasser mit. Dieser Vorrat reicht in der Regel aus, bis eine gesicherte Wasserversorgung über Hydranten oder Oberflächengewässer aufgebaut werden kann. Die Verlegung von Schlauchleitungen über weite Distanzen, oft mehrere hundert Meter, sowie die Inbetriebnahme einer Saugstelle können jedoch viel Zeit in Anspruch nehmen und erfordern einen hohen Personaleinsatz.

Einsatz des AB-Wasser 9000 bei Brand der Asylunterkunft in Ottobeuren – Foto: Pöppel | https://www.new-facts.eu/blaulicht/polizei/2025/01/03/ottobeuren-wohncontainer-einer-asylunterkunft-stehen-in-flammen/662079/

Hier kommt der Abrollbehälter Wasser (AB-Wasser) ins Spiel, der 9.000 Liter Löschwasser mitbringt und von nur einer Person bedient werden kann – ein erhebliches Plus in einer Einsatzsituation. Diese Wassermenge entspricht etwa dem Volumen von vier Standard-Löschfahrzeugen.

Seit 2006 ist die Feuerwehr Ottobeuren mit einem Wechselladerfahrzeug (WLF) ausgestattet, das im Februar 2020 durch ein gebrauchtes, drei-achsig ausgebautes WLF aus dem Jahr 1996 ersetzt wurde. Aktuell hält die Feuerwehr auch einen AB-Rüst und einen AB-Plateau vor.

Nach dem Brand in Altisried begannen die Verantwortlichen der Feuerwehr Ottobeuren, über Lösungen nachzudenken, wie man in ihrem ländlichen Einsatzgebiet noch größere Mengen Wasser zur Brandstelle transportieren könnte. Die Idee eines sogenannten „AB-Wasser“ wurde geboren. Mit viel Eigenleistung, sorgfältiger Planung und Unterstützung durch Spenden des Feuerwehrvereins konnte schließlich ein entsprechender Tank sowie das nötige Equipment beschafft werden. Die Feuerwehr investierte 17.000 Euro in das Projekt, um die Löschwasserversorgung bei Brandeinsätzen weiter zu optimieren. Weitere Spenden für das Projekt sind weiterhin willkommen und können helfen, neue Ideen in Angriff zu nehmen. Hier dürft Ihr gerne Spenden für die Zukunft der Feuerwehr.

Brand eines Gehöfts in den Woringer-Wälder – Foto: Pöppel | https://www.new-facts.eu/blaulicht/feuerwehr/2025/01/18/woringen-gehoeft-steht-in-flammen-grosseinsatz-der-feuerwehren/666988/

Mit dem AB-Wasser 9000 ist die Feuerwehr Ottobeuren in der Lage, einen eigenständigen Löschangriff durchzuführen und einen Wasserwerfer aufzubauen. Zudem können mit den vier Saugschläuchen externe Wasserquellen angezapft oder Wasser an die Pumpe eines Löschfahrzeugs (LF/TLF) abgegeben werden. Der AB-Wasser kann bei Ortsteilfeuerwehren ohne wasserführendes Fahrzeug als Wassertank für Nachlöscharbeiten dienen. Wenn eine Schlauchleitung verlegt wurde, kann der AB-Wasser zudem als Großpuffer verwendet werden.


Die Einsatzmöglichkeiten des AB-Wasser 9000 im Detail:

  • Direkter Löschangriff
  • Wasserversorgung für andere Löschfahrzeuge oder die Drehleiter
  • Puffertank, ähnlich einem Faltbehälter

Die Feuerwehr Ottobeuren hat mit diesem Projekt einen wichtigen Schritt unternommen, um die Sicherheit der Bevölkerung im ländlichen Raum zu erhöhen und die Löschwasserversorgung auch bei größeren Bränden effektiv sicherzustellen.

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